ArchaeoMontan Mittelalterlicher Bergbau in Sachsen und Böhmen. Aufgaben und Ziele des grenzübergreifenden Projektes

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1 Christiane Hemker und Rengert Elburg ArchaeoMontan Mittelalterlicher Bergbau in Sachsen und Böhmen. Aufgaben und Ziele des grenzübergreifenden Projektes ArchaeoMontan Vorgeschichte und Anlass Als im Oktober 2008 das Landesamt für Archäologie durch das Sächsische Oberbergamt Freiberg in das etwa 30 km südwestlich von Dresden im Osterzgebirge gelegene Städtchen Dippoldiswalde gerufen wurde, war nicht absehbar, dass die dort bei Sicherungsarbeiten freigelegten Befunde des Altbergbaus zu einer der wichtigsten Neuentdeckungen in der europäischen Montanarchäologie des Mittelalters führen würden (Hemker/Hoffmann 2009; Hemker 2010). Die unmittelbar nach der Benachrichtigung angestrengten archäologischen Untersuchungen begleiten seitdem die Sicherungsarbeiten des Oberbergamtes. Archäologisch erfasst sind mehrere, völlig unbekannte Silbergruben, die bereits während des hohen Mittelalters intensiv betrieben wurden (Abb. 1). Mit ihren häufig einzigartigen, größtenteils organischen Funden, deren Erhaltungszustand durch die Lage in den feuchten und annähernd von der Luft abgeschlossenen Sedimenten und Verfüllmassen außergewöhnlich gut ist, stehen die hochmittelalterlichen Befundkomplexe aus den Dippoldiswalder Silbergruben bislang in der Montanarchäologie Europas singulär da (Hemker 2012; Scholz 2011). Zugleich stehen sie beispielhaft für das sich abzeichnende Forschungspotenzial der sächsischen Altbergbaurelikte dieser Zeitstellung. Beim Landesamt für Archäologie, Dresden, wurde daher Anfang 2009 der Forschungsschwerpunkt Montanarchäologie eingerichtet, um die Silbergruben von Dippoldiswalde und zunehmend auch weitere Relikte des Altbergbaus im sächsischen Erzgebirge und seinem Vorland in Zusammenarbeit mit weiteren archäologischen, historischen und naturwissenschaftlichen Forschungsinstituten an Universitäten, Technischen Hochschulen und Landeseinrichtungen unter den jeweils spezifischen Aspekten und Fragestellungen ganzheitlich zu erforschen (Heußner 2011; Hoffmann 2011; Lange/Kaden 2011; Lentzsch 2011). Weitere Ergebnisse dieser Zusammenarbeit werden in diesem Band durch Ivonne Burghardt, Lena Asrih, Franziska Immler, George McGlynn, Andreas Kowanda, Mandy Göhler, Michael Wehmeyer und Dominic Falke vorgelegt. Mit dieser Grundlage und durch die Bereitstellung der bergbautechnischen Infra struktur sowie die Unterstützung der seitens Abb. 1. In Dippoldiswalde tat sich den Archäologen unter Tage eine grandiose hochmittelalterliche Bergbaulandschaft auf. Hier ein Befund mit Schacht, Abbaustrecken, Querschlägen und Bühnlöchern unter der Kleinen Wassergasse. Obr. 1. Archeologům se pod zemí v Dippoldiswalde otevřely pozůstatky rozsáhlých důlních děl z vrchol ného středověku. Na vyobrazení šachta, dobývka, rozrážky a kapsy po výdřevách pod ulicí Kleine Wassergasse.

2 8 AFD. Beiheft 26 Abb. 2. Zum Tag des offenen Denkmals am 9. September 2012 wurde das Projekt Archaeo- Montan im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg von der Projektleiterin Dr. Christiane Hemker (links), der Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Sabine von Schorlemer (rechts) und dem Präsidenten des Sächsischen Oberbergamtes, Herrn Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer (ganz rechts) vorgestellt. Obr. 2. O Dni otevřených dvěří kulturních památek dne 9. září 2012 byl v Městském a hornickém muzeu (Stadt- und Bergbaumuseum) ve Freibergu představen projekt ArchaeoMontan vedoucí projektu dr. Christiane Hemker (vlevo), státní ministryně pro vědu a umění prof. dr. Sabine von Schorlemer (vpravo) a prezident Saského vrchního báňského úřadu pan prof. dr. Bernhard Cramer (zcela vpravo). übergreifenden montanarchäologischen Projektes, das im Rahmen des Ziel 3-Programms zur Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union finanziert werden sollte. Viele größere und kleinere vor allem administrative Hürden konnten dank der mannigfaltigen Fürsprache und Unterstützung aus Kultur, Wissenschaft und Politik (Abb. 2) sowie des zuständigen Gemeinsamen Technischen Sekretariates (GTS) bei der Sächsischen Aufbaubank überwunden werden. So fiel im März 2012 der Startschuss für eines der größten Untersuchungs- und Forschungsvorhaben in der europäischen Montanarchäologie unter der Leitung des Landesamtes für Archäologie, Forschungsschwerpunkt Montanarchäologie (Abb. 3). Seitdem widmen sich über einen Zeitraum von annähernd drei Jahren bis zu 45 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker verschiedenster Fachdisziplinen aus sieben Partnerinstitutionen Sachsens und Böhmens primär der Erkundung und Erfassung der montanarchäologischen Denkmale des Mittelalters in ausgewählten Referenzregionen des sächsisch-böhmischen Erzgebirgsraums sowie deren Erforschung und Präsentation. Zudem können auch die Untersuchungen der Dippoldiswalder Silbergruben und der im Herbst 2010 entdeckten Bergwerke von Niederpöbel, Lkr. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (Abb. 4; Hemker/Göttlich 2012; Hemker 2013), in einem größeren überregionalen Kontext durchdes Sächsischen Oberbergamtes beauftragten, vor Ort tätigen Bergsicherungsfirmen konnte begonnen werden, erstmals in der europäischen Montanarchäologie mittelalterliche Bergwerke umfassend zu untersuchen (Hemker/Scholz 2010). Mitte 2010 begannen die Vorgespräche, Beratungen und Vorarbeiten zur Initiierung eines grenz Abb. 3. Am 1. März 2012 trafen sich Delegationen aller ArchaeoMontan- Projektpartner und des Gemeinsamen Technischen Sekretariates (GTS) zur Kick-Off-Veranstaltung im Landesamt für Archäologie, Dresden. Obr. 3. Dne 1. března 2012 se setkali zástupci všech projektových partnerů ArchaeoMontan a Společného technického sekretariátu na zahajovací akci v prostorách Zemského úřadu pro archeologii v Dresdenu.

3 ArchaeoMontan Abb. 4 (rechts). Auch das Altbergbaurevier bei Niederpöbel hat sich aufgrund der dort seit September 2010 laufenden archäologischen Forschungen als sehr viel älter als bislang bekannt herausgestellt. Diese hölzerne Bühne aus der Zeit um 1275 war noch in ihrer ursprünglichen Lage über einem Gesenk installiert. Obr. 4 (vpravo). Rovněž v případě starého hornického revíru nedaleko obce Niederpöbel se na základě archeologického výzkumu, který zde od září 2010 probíhá, ukázalo, že je mnohem starší, nežli se dosud předpokládalo. Stropní výdřevy z doby kolem roku 1275 se nacházely ještě ve své původní poloze nad šachtou. geführt sowie auf eine breitere interdisziplinäre, wissenschaftliche und technisch-methodische Basis gehoben werden. Projektstruktur und Referenzregionen Die umfangreichen Projektaufgaben wurden dabei nach fachspezifischen Gesichtspunkten auf die sieben Partner aufgeteilt (Abb. 5). Auf sächsischer Seite Abb. 5 (unten). Grafische Darstellung der Projektstruktur mit den sieben Partnern und deren jeweiligen Aufgaben. Obr. 5 (dole). Grafické znázornění struktury projektu se sedmi partnery a jejich úkoly. PP1 Sächsisches Oberbergamt, Freiberg Saský vrchní báňský úřad, Freiberg Auswertung bergschadenkundlicher Unterlagen Analýzy důlnich škod PP2 Große Kreisstadt Dippoldiswalde Krajské město Dippoldiswalde Ausstellung Výstava Lead Partner Landesamt für Archäologie, Dresden Zemský úřad pro archeologii, Dresden PP3 Tschechischer Geologischer Dienst, Prag Česká geologická služba, Praha Geologische Untersuchungen Geologický výzkum PP4 Institut für archäologische Denkmalpflege, Most Ústav archeologické památkové péče severozápadních Čech, v.v.i., Most Montanarchäologische Untersuchungen/Erfassung Altbergbaurelikte in Böhmen Montánněarcheologický výzkum starých důlnich děl v Čechách Montanarchäologische Untersuchungen/Erfassung Altbergbaurelikte in Sachsen Montánněarcheologický výzkum starých důlních děl v Sasku PP5 Jan-Evangelista-Purkyně-Universität, Ústí nad Labem Univerzita Jana Evangelisty Purkyně, Ústí nad Labem Geoinformatik in den Untersuchungsgebieten Geoinformatika lokalit výzkumu PP6 Museum in Karlovy Vary mit der Zweigstelle Königliche Münze in Jáchymov Muzeum Karlovy Vary, pobočka Muzeum Královská mincovna Jáchymov Ausstellung Výstava

4 10 AFD. Beiheft 26 Neben den gegenwärtig erforschten mittelalterlichen Bergwerken in Dippoldiswalde und Niederpöbel, die bereits vollkommen neue Erkenntnisse über den hochmittelalterlichen Bergbau erbrachten (Hemker/Lentzsch 2012; Hemker u. a. 2012), liegt der Fokus der Untersuchungen auf den historischen Bergbaurevieren um Annaberg (Hemker/Hardt 2012), Schwarzenberg, Aue, Schneeberg, Eibenstock (Kinne u. a. 2011) und Gottesberg, die größtenteils in den heutigen Forstbezirken Neudorf, Eibenstock, beide Erzgebirgskreis, und Adorf, Vogtlandkreis, liegen. Auf der gegenüberliegenden tschechischen Seite konzentrieren sich die Untersuchungen im Rahmen des Ziel 3-Projektes auf das Kremsiger Gebirge und das Ausspanner Gebirge sowie die Umgebung von Přísečnice (Abb. 6). Dabei werden gemeinsam auch neue Methoden und innovative Ansätze bei Erfassung, Forschung und Dokumentationstechnik entwickelt, überprüft, standardisiert und vor Ort angewendet. Schwerpunkte des Projektes sind die ober- und untertägige Erkundung, Erfassung und Erforschung archäologischer Altbergbauist das Landesamt für Archäologie für die Projektleitung und -koordinierung, Montanarchäologie und Öffentlichkeitsarbeit, das Sächsische Oberbergamt Freiberg für die bergschadenskundlichen Analysen (BSA) und die Große Kreisstadt Dippoldiswalde für die Erstellung und Durchführung einer Wanderausstellung verantwortlich. Auf der böhmischen Seite ist die Univerzita Jana Evangelisty Purkyně, Ústí nad Labem, für die Geoinformatik, das Muzeum Karlovy Vary mit seinem Museum Königliche Münze in Jachymov für die Wanderausstellung, der Česká geologická služba, Praha (Tschechischer Geologischer Dienst in Prag), für die geologischen Untersuchungen und der Ústav archeologické památkové péče, Most (Institut für archäologische Denkmalpflege in Most), für die Montanarchäologie zuständig. Grenzübergreifend arbeiten seitdem auf deutscher und tschechischer Seite Archäologen, Historiker, Museologen, Geologen, Geoinformatiker, Speläologen, Dendrochronologen, Vermessungs- und Bergbauingenieure, Kartographen, Restauratoren und Grabungstechniker interdisziplinär zusammen. N deutsches Untersuchungsgebiet tschechisches Untersuchungsgebiet cm km Abb. 6. Die Karte des sächsisch-böhmischen Erzgebirgsraumes zeigt die farbig umrandeten Referenzgebiete sowie einige der Referenzobjekte (stärkere Beschriftung) des ArchaeoMontan-Projektes. Obr. 6. Mapa česko-saského Krušnohoří ukazuje barevně vyznačené zkoumané oblasti a některé referenční objekty (tučně) projektu ArchaeoMontan.

5 ArchaeoMontan relikte beidseits der Grenze sowie die Vorstellung und Veröffentlichung von Projektergebnissen im Rahmen von drei internationalen Fachtagungen und deren Publikation. Parallel dazu wird derzeit durch Restauratoren, Museologen und Gestalter die Wanderausstellung Silberrausch und Berggeschrey Archäologie des mittelalterlichen Bergbaus in Sachsen und Böhmen erarbeitet, in der erstmals auch die einzigartigen Funde aus den Dippoldiswalder und Niederpöbeler Bergwerken präsentiert werden. Erkundung Erfassung Erforschung Präsentation Die vor allem von Wolfgang Schwabenicky seit den 1970er Jahren mit Unterstützung des damaligen Landesmuseums für Vorgeschichte, heute Landesamt für Archäologie Sachsen, durchgeführten montanarchäologischen Untersuchungen konzentrierten sich primär auf den mittelalterlichen Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge (Schwabenicky 2009; Hemker/Schwabenicky 2010). Sie bilden bis heute, ergänzt durch archivalische und naturwissenschaftliche Untersuchungen, die wichtigste Grundlage für die Kenntnis der mittelalterlichen Bergbauregionen in Sachsen. Jedoch fehlen bisher vergleichbare Ergebnisse für das mittlere und obere Erzgebirge beidseits der Grenze sowie die vollständige Erfassung der Altbergbaurelikte im Rahmen der Denkmalinventarisation (Hemker 2011). Aufgrund der auf das westliche Erzgebirge und das Erzgebirgsvorland bezogenen Forschungsergebnisse Schwabenickys ist davon auszugehen, dass auch für den übrigen Erzgebirgsraum mit einer Vielzahl bergbaulicher Relikte des hohen und späten Mittelalters zu rechnen ist (Schwabenicky 2011). Eindrucksvoll unterlegt wird dieser Ansatz durch die hochmittelalterlichen Befunde und Funde in den Silbergruben von Dippoldiswalde und Niederpöbel. Damit wird bereits jetzt deutlich, welch hohen Stellenwert die archäologischen Quellen und deren fachgerechte Untersuchung in der Erforschung der Entwicklung und Ausprägung des mittelalterlichen Bergbaus in Sachsen einnehmen werden. Die im Rahmen des Projektes durchgeführten archäologischen Geländearbeiten untergliedern sich in zwei Aufgabenbereiche: 1. Denkmalpflegerische Betreuung von Bergsicherungs- und Forstarbeiten; 2. Systematische Prospektion von Altbergbaurelikten. So liegt der Fokus bei den groß angelegten Grabungen in Dippoldiswalde und Niederpöbel auf der Freilegung und Dokumentation der Abbaue, technischen Einrichtungen, Arbeitsspuren und Kleinfunde, Abb. 7. Tachymetrische Befundaufnahme unter Tage. Obr. 7. Tachymetrické snímkování pod zemí. wobei in Abhängigkeit der zu erzielenden Auflösung verschiedene Dokumentationstechniken eingesetzt werden: Für einfache Strukturen reicht eine lineare tachymetrische Aufnahme (Abb. 7), während komplexe Situationen dreidimensional mittels terrestrischem Laserscanning oder Modellierung anhand unkalibrierter Digitalfotos erfasst werden (Göttlich 2011; vgl. Beitrag Göttlich/Reuter). Die Zahl der hölzernen Einbauten und Funde, meist ebenfalls aus organischem Material (Holz, Leder, Bast, Filz etc.), beläuft sich auf mehrere Hundert. Ihr meist fragiler und konservatorisch höchst anspruchsvoller Zustand erfordert eine möglichst schnelle Freilegung, Bergung und Behandlung durch den Restaurator, um irreversible Substanzverluste zu vermeiden (Gebhardt 2011; vgl. Beitrag Schmidt- Reimann). Die Konservierung und Restaurierung dieser Objekte übersteigt jedoch die Kapazitäten des Landesamtes, sodass für das Projekt eine eigene Restaurierungswerkstatt aufgebaut wurde. Neben Dippoldiswalde und Niederpöbel gibt es viele, meist kleinere Maßnahmen im gesamten Arbeitsgebiet (Hemker/Hardt 2012). Für die Mehrzahl dieser Baustellen ist im Vorfeld anzunehmen, dass es sich dabei um neuzeitliche Grubenbaue handelt. Andere jedoch bergen, da bislang nicht risskundlich bekannt, durchaus archäologisches Potenzial. Zudem bleibt zu vermuten, dass ein nicht unerheblicher Teil der neuzeitlichen Grubenbaue wiederaufgefahrene ältere Anlagen inkorporieren. In beiden Fällen kann nur die jahrgenaue dendrochronologische Datierung der in ihrem Kontext archäologisch exakt dokumentierten Funde darüber Aufschluss geben. Dank einer intensiven

6 12 AFD. Beiheft 26 Abb. 8. Vom 18. bis 20. Oktober 2012 fand die erste der insgesamt drei internationalen Fachtagungen des ArchaeoMontan-Projektes in Dippoldiswalde statt. Über 170 Teilnehmer aus Deutschland und anderen europäischen Ländern wurden in 28 Vorträgen über montanarchäologische Methoden und Forschungen sowie Sachstände und erste Ergebnisse des Projektes informiert. Obr. 8. Ve dnech 18. až 20. října 2012 se v Dippoldiswalde konala první z celkem tří mezinárodních odborných konferencí projektu ArchaeoMontan. Více než 170 účastníků z Německa a z ostatních evropských zemí bylo v celkem 28 přednáškách informováno o montánněarcheologických metodách a výzkumech a o prvních výsledcích projektu. Zusammenarbeit mit der Abteilung Dendrochronologie des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) werden im Rahmen des Projektes mehrere Tausend Analysen durchgeführt, die zudem weitere Aussagen zur Holzverwendung und Forstwirtschaft im hohen Mittelalter erlauben (Heußner 2011; vgl. Beitrag Westphal/Heußner). Denkmalpflegerisch wurde die heutige Forstwirtschaft bislang nicht ausreichend berücksichtigt. Ein Großteil der obertägigen Bergbauspuren verdankt seine gute Erhaltung seiner Lage in mäßig benutzten Waldgebieten. Finden jedoch Forst- und Holzerntearbeiten statt, kann es zu Beeinträchtigungen der Denkmäler kommen. Daher wird seit wenigen Jahren deutlich enger mit dem Staatsbetrieb Sachsenforst und den vor Ort tätigen Förstern zusammengearbeitet. So wird in Fällen, bei denen Bergbauspuren betroffen sind, mit den Revierförstern ein Lageplan erstellt, in dem die anzulegenden Rückegassen und Fahrwege unter größtmöglicher Schonung der Denkmale festgelegt werden (Hemker 2011). Erstmals in der sächsischen Archäologie wird das ArchaeoMontan-Projekt eine systematische archäologische Erfassung von obertägigen Bergbaurelikten (u. a. Pingenfelder, Halden, Siedlungen) in den Referenzregionen durchführen. Hierzu ist eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen Historikern, Archäologen und Geodäten erforderlich. Zunächst werden gezielt Bereiche ausgewählt, die von hoher (montan-)historischer Relevanz sind, wie z. B. der Pressnitzer Pass im mittleren Erzgebirge als bedeutendster Verbindungsweg zwischen Böhmen und Sachsen (Ruttkowski 2002). Zu diesen Auswahlbereichen findet seitens der Projekthistoriker eine erste Auswertung der schriftlichen Quellen sowie des historischen Kartenmaterials statt (Janek 2011), die durch die Ergebnisse der bergschadenskundlichen Analysen des Sächsischen Oberbergamtes ergänzt werden. Danach werden die historischen Karten sowie Trassen von historischen Wegen mit geologischen und topografischen Daten zu vorläufigen Plänen in AutoCAD verschnitten. Zu den aussagekräftigsten topografischen Unterlagen gehören, dank einer Kooperation mit dem Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung Sachsen, die flächendeckend für das Arbeitsgebiet zur Verfügung stehenden Airborne Laserscans (ALS). Die Laserscans liegen auf sächsischer Seite als bereits ausgewertete Hillshade-Bilder, meist mit einer Horizontalauf lösung von einem Meter vor, die einen ersten Überblick erlauben (vgl. Beitrag Falke). Für detailliertere Analysen und die Erstellung von dreidimensionalen digitalen Geländemodellen kann zusätzlich direkt auf die gemessenen Bodenpunkte zurückgegriffen werden. Im Rahmen des Projektes werden erstmalig auch ALS-Daten im böhmischen Untersuchungs gebiet erhoben, die sicher zu neuen Erkenntnissen zu Bergbau und Besiedlung auf dieser Seite des Erzgebirgskammes führen werden. Der folgende Inventarisierungsschritt findet im Gelände statt. Hier werden besonders ausgeprägte und nach ALS-Befund aussagekräftige Verdachtsflächen begangen und dokumentiert, wobei speziell nach in sonstigen Quellen nicht erfassten Bergbauspuren gesucht wird. Da diese Begehungen nur in der kurzen schnee- und vegetationsfreien Periode sinnvoll durchgeführt werden können, sind die im Sommer 2012 erfolgten Aufnahmen als Test zu werten, der in den beiden Frühjahrsperioden 2013 und 2014 verbessert und ausgebaut wird. Die im Innen- und Außendienst gewonnenen Daten werden letztlich in einem am Institut für Geoinformatik der Universität von Ústí nad Labem entwickelten, grenzübergreifenden GIS-System zusammengeführt. Die Visualisierung und Kartierung des ausgewerteten Datenmaterials erfolgt durch Archäologen, Vermessungsingenieure und Grabungstechniker der ArchaeoMontan-Teams in Dresden und Most sowie über kartographische Projekte an der Fakultät Geoinformation, Studiengang Kartographie der

7 ArchaeoMontan Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (vgl. Beitrag Göhler/Wehmeyer). Um ein Projekt mit einer derart großen Anzahl von fach- und grenzübergreifend zusammenarbeitenden Wissenschaftlern und weiteren Fachleuten zu realisieren und die gewonnenen Daten und Untersuchungsergebnisse strukturiert und effizient auf ganzheitliche Fragestellungen auszurichten und zu verschneiden, ist ein ständiger, intensiver Wissensabgleich und Technologie-Workflow zwischen allen Beteiligten unerlässlich. Daher finden regelmäßig Arbeitsgruppentreffen (6 x p. a.), Workshops (2 x p. a.), Tagungen (1 x p. a.) und gemeinsam durchgeführte Teilprojekte (ständig) statt. Auch werden Arbeitsstände und Projektergebnisse laufend der Öffentlichkeit präsentiert ( sowie in Vortrags- und Aufsatzform auf drei internationalen Fachtagungen (Abb. 8) in Dippoldiswalde (2012 und 2014) und Kadaň (2013) und mit den jeweiligen Tagungsbänden vorgestellt. Sicherlich ein Höhepunkt im Rahmen des Archaeo- Montan-Projektes ist die Ausstellung Silberrausch und Berggeschrey Archäologie des mittelalterlichen Bergbaus in Sachsen und Böhmen, der eine objektiv-sachliche Erarbeitung und Darstellung von grenzübergreifenden Gemeinsamkeiten, aber auch Gegensätzen zugrunde gelegt wird, um ein hohes Maß an Authentizität und Glaubwürdigkeit zu erreichen. Beides dient neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung auch der Identifizierung der Besucher und der Bewohner des gemeinsamen Grenzraumes mit ihrer kulturellen Vergangenheit. Den montanarchäologischen Funden aus den mittelalterlichen Silberbergwerken von Dippoldiswalde und Niederpöbel werden Exponate aus dem gesamten sächsisch-böhmischen Erzgebirgsraum zur Seite gestellt, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bergbaulicher Aktivitäten im Grenzraum archäologisch und historisch beleuchten. Die durch einen Begleitkatalog ergänzte Ausstellung wird im Sommer 2014 zunächst im Museum Königliche Münze in Jáchymov und im Spätherbst 2014 in der Osterzgebirgsgalerie des Museums Dippoldiswalde gezeigt. Danksagung Wir danken allen, die zur erfolgreichen Antragstellung und Bewilligung des Projektes beigetragen haben, insbesondere der Sächsischen Aufbaubank und ihrem Gemeinsamen Technischen Sekretariat, dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Sächsischen Staatsministerium des Innern, der Geschäftsführung des Landesamtes für Archäologie, Dresden, der Firma core-consult Dresden sowie allen Projektpartnern und -mitarbeitern. Literatur: Gebhardt 2011: S. Gebhardt, Die Fundbergung und Restaurierung von Hölzern. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Göttlich 2011: F. Göttlich, Methoden der Vermessung archäologischer Befunde in Dippoldiswalde. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Hemker 2010: C. Hemker, Aufbruch unter Tage. Montanarchäologie in Sachsen. Arch. Deutschland 2010 H. 6, : Montanarchäologie und Denkmalpflege. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) : Die mittelalterlichen Silbergruben von Dippoldiswalde die montanarchäologischen Arbeiten des Landesamtes für Archäologie, Dresden. In: J. Labuda (Hrsg.), Argenti Fodina Solvenské banské múzeum Banská Stiavnica (Banská Bystrica 2012) : Von Erztrögen, Steigbäumen und Geleuchten Montanarchäologie im Schmiedeberger Raum. Archæo 9, 2013, Hemker/Göttlich 2012: C. Hemker/F. Göttlich, Der Altbergbau von Niederpöbel. Erste Ergebnisse der montanarchäologischen Untersuchungen. In: R. Smolnik (Hrsg.), Ausgrabungen in Sachsen 3. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 24 (Dresden 2012) Hemker/Hardt 2012: C. Hemker/S. Hardt, Spurensuche unter Tage. Montanarchäologische Beobachtungen in frühneuzeitlichen Silbergruben unter der Altstadt von Annaberg. Archæo 8, 2012, Hemker/Hoffmann 2009: C. Hemker/Y. Hoffmann, Ein hochmittelalterliches Bergbaurevier in Dippoldiswalde. In: R. Smolnik (Hrsg.), Ausgrabungen in Sachsen 1. Arbeitsu. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 20 (Dresden 2009) Hemker/Lentzsch 2012: C. Hemker/S. Lentzsch, Holz ist ein Bedürfniß im Bergbau Holzverwendung in den hochmittelalterlichen Silberbergwerken von Dippoldiswalde/ Sachsen. Mitt. Dt. Ges. Arch. Mittelalter u. Neuzeit 24, 2012, Hemker/Scholz 2010: C. Hemker/V. Scholz, Archäologische Funde und Befunde zum hochmittelalterlichen Bergbau in Dippoldiswalde. Erste Ergebnisse der Zusammenarbeit des Landesamtes für Archäologie, Dresden und des Sächsischen Oberbergamtes, Freiberg. Sächs. Heimatbl. 56, 2010, Hemker/Schwabenicky 2010: C. Hemker/W. Schwabenicky, Montanarchäologische Forschung in Sachsen. In: R. Smolnik (Hrsg.), Ausgrabungen in Sachsen 2. Arbeitsu. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 21 (Dresden 2010) Hemker u. a. 2012: C. Hemker/Y. Hoffmann/V. Scholz, Silvermining at Dippoldiswalde during the medieval mining period in Saxony. Stříbrná Jihlava 2010 Acta Rerum Naturalium 12, 2012,

8 14 AFD. Beiheft 26 Heußner 2011: K.-U. Heußner, Der Beitrag der Dendrochronologie zur Montanarchäologie in Dippoldiswalde. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Hoffmann 2011: Y. Hoffmann, Die Geschichte von Dippoldiswalde bis zum Ende der ersten Bergbauperiode um Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 51/52, 2009/2010 (2011), Janek 2011: A. Janek, Quellenlage zum mittelalterlichen Bergbau in Dippoldiswalde. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Kinne u. a. 2011: A. Kinne/T. Helm/M. Rummer, Frühneuzeitlicher Zinnseifenbergbau bei Carlsfeld, Erzgebirgskreis. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Lange/Kaden 2011: J.-M. Lange/M. Kaden, Zur Geologie und Mineralogie des Bergbaureviers von Dippoldiswalde. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Lentzsch 2011: S. Lentzsch, Die Holzfunde aus den mittelalterlichen Bergwerken von Dippoldiswalde Ein Vorbericht. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Ruttkowski 2002: M. Ruttkowski, Altstraßen im Erzgebirge. Archäologische Denkmalinventarisation Böhmischer Steige. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. 44, 2002, Scholz 2011: V. Scholz, Die Grubenbaue des hochmittelalterlichen Bergbaues von Dippoldiswalde vom ausgehenden 12. Jahrhundert bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Schwabenicky 2009: W. Schwabenicky, Der mittelalterliche Silberbergbau im Erzgebirgsvorland und im westlichen Erzgebirge unter besonderer Berücksichtigung der Ausgrabungen in der wüsten Bergstadt Bleiberg bei Frankenberg (Chemnitz 2009). 2011: Mittelalterlicher Silberbergbau in Sachsen: Forschungsstand Probleme Fragestellungen. In: R. Smolnik (Hrsg.), Aufbruch unter Tage. Stand und Aufgaben der montanarchäologischen Forschung in Sachsen. Arbeits- u. Forschber. sächs. Bodendenkmalpfl. Beih. 22 (Dresden 2011) Christiane Hemker a Rengert Elburg ArchaeoMontan středověké hornictví v Sasku a Čechách. Úkoly a cíle přeshraničního projektu Vývoj a vznik projektu Když byl v říjnu roku 2008 Zemský úřad pro archeologii (Landesamt für Archäologie) povolán Saským vrchním báňským úřadem ve Freibergu (Sächsisches Oberbergamt) do městečka Dippoldiswalde, ležícího zhruba 30 km od Dresdenu, nikdo netušil, že nálezy starých důlních děl, které zde byly nalezeny během sanačních prací, se stanou jedním z nejvýznamnějších nových objevů evropské montánní archeologie středověku (Hemker/Hoffmann 2009; Hemker 2010). Archeologický průzkum, jenž byl následně započat, provází od té doby sanační práce Saského vrchního báňského úřadu. Archeologicky bylo zdokumentováno vícero zcela neznámých stříbrných dolů, které byly intenzivně provozovány během vrcholného středověku (obr. 1). Svými často jedinečnými, z velké části organickými nálezy, které se díky uložení ve vlhkých sedimentech a výplních téměř bez přístupu vzduchu zachovaly v neobvykle dobrém stavu, jsou komplexy nálezů ze stříbrných dolů v Dippoldiswalde v evropské montánní archeologii unikátní (Hemker 2012; Scholz 2011). Současně naznačují rozsah výzkumného potenciálu reliktů saského hornictví. V rámci Zemského úřadu pro archeologii bylo na počátku roku 2009 vytvořeno středisko zaměřené na montánní archeologii, jehož úkolem je komplexní výzkum stříbrných dolů v Dippoldiswalde a dalších reliktů historické těžby v saských Krušných horách a v Podkrušnohoří ve spolupráci s dalšími archeologickými, historickými a přírodovědnými výzkumnými institucemi při univerzitách, vysokých školách a zemských úřadech při zohlednění specifických aspektů a otázek (Heußner 2011; Hoffmann 2011; Lange/Kaden 2011; Lentzsch 2011). Další výsledky této spolupráce představí v rámci tohoto sborníku Ivonne Burghardt, Lena Asrih, Franziska Immler, Andreas Kowanda, Mandy Göhler, Michael Wehmeyer a Dominic Falke. Díky tomu a

9 ArchaeoMontan díky poskytnutí technické důlní infrastruktury a podpoře firem, které jsou v jednotlivých lokalitách Saským vrchním báňským úřadem pověřeny prováděním zajišťovacích prací, bylo možno v Evropě poprvé zahájit komplexní montánněarcheologický průzkum středověkých dolů (Hemker/Scholz 2010). V roce 2010 byla zahájena první jednání, porady a přípravy k inicializaci přeshraničního montánněarcheologického projektu, který měl být financován v rámci programu Cíl 3 na podporu přeshraniční spolupráce mezi Českou republikou a Svobodným státem Sasko z Evropského fondu regionálního rozvoje Evropské unie. Řadu velkých i malých především administrativních překážek bylo možno překonat díky přímluvě a podpoře řady institucí z oblasti kultury, vědy a politiky (obr. 2) a příslušného Společného technického sekretariátu při Saské rozvojové bance (Sächsische Aufbaubank). V březnu 2012 byl pod vedením Zemského úřadu pro archeologii, centra pro montánní archeologii, zahájen jeden z největších výzkumných záměrů evropské montánní archeologie (obr. 3). Od té doby se po dobu zhruba 3 let věnuje až 45 vědců, inženýrů a techniků z nejrůznějších vědních oborů ze sedmi partnerských institucí v Čechách a Sasku primárně průzkumu, dokumentaci a prezentaci montánněarcheologických památek středověku ve vybraných referenčních regionech česko-saského Krušnohoří. Kromě toho bylo možno zahájit výzkum stříbrných dolů v Dippoldiswalde a na podzim roku 2010 objevených dolů v obci Niederpöbel (obr. 4; Hemker/Göttlich 2012; Hemker 2013) do většího nadregionálního kontextu a pozdvihnout jej na mnohem širší interdisciplinární, vědeckou a technicko-metodickou základnu. Struktura projektu a referenční regiony Komplexní úkoly projektu byly podle odborných hledisek rozděleny mezi sedm partnerů (obr. 5). Za řízení a koordinaci projektu, za montánní archeologii a práci s veřejností zodpovídá na saské straně Zemský úřad pro archeologii, Saský vrchní báňský úřad zodpovídá za analýzy škod, způsobených důlní činností, a město Dippoldiswalde za zpracování a realizaci putovní výstavy. Na české straně má Univerzita Jana Evangelisty Purkyně v Ústí nad Labem na starosti geoinformatiku, muzeum v Karlových Varech se svojí pobočkou Královská mincovna v Jáchymově putovní výstavu, Česká geologická služba Praha geologický průzkum a Ústav archeologické památkové péče v Mostě montánní archeologii. Od té doby spolu přeshraničně spolupracují archeologové, historici, muzeologové, geologové, geoinformatici, speleologové, dendrochronologové, kartografové, stavební inženýři, geodeti, restaurátoři a terénní technici z Česka i ze Saska. Vedle středověkých dolů v Dippoldiswalde a nedaleko obce Niederpöbel, jež jsou v současné době prozkoumávány a které poskytly zcela nové poznatky o vrcholně středověkém hornictví (Hemker/Lentzsch 2012; Hemker u. a. 2012), je pozornost zaměřena na historické těžební revíry kolem měst Annaberg (Hemker/Hardt 2012), Schwarzenberg, Aue, Schneeberg, Eibenstock (Kinne u. a. 2011) a Gottesberg, které se dnes z největší části nacházejí na území dnešních lesních revírů Neudorf, Eibenstock a Adorf. Na české straně se jedná o oblast kolem Přísečnice (tzv. Kremsiger Gebirge a tzv. Ausspanner Gebirge; obr. 6). Společně jsou přitom vyvíjeny, zkoušeny, standardizovány a v terénu používány nové metody a inovativní postupy při dokumentaci, výzkumu a technice dokumentace. Těžištěm projektu je povrchový i podzemní průzkum, sběr a výzkum archeologických reliktů stařin na obou stranách hranice a představení a publikace výsledků projektu v rámci tří mezinárodních odborných konferencí. Současně s tím připravují restaurátoři, muzeologové a výtvarníci putovní výstavu Archeologie středověkého hornictví v Čechách a v Sasku (pracovní název), na níž budou poprvé představeny jedinečné nálezy z dolů v Dippoldiswalde a Niederpöbelu. Průzkum dokumentace výzkum prezentace Montánněarcheologické výzkumy, prováděné od sedmdesátých let dvacátého století Wolfgangem Schwabenickým za podpory tehdejšího Zemského muzea pro prehistorii, dnešního saského Zemského úřadu pro archeologii, se primárně soustředily na středověkou těžbu stříbra v Podkrušnohoří a v západním Krušnohoří (Schwabenicky 2009; Hemker/Schwabenicky 2010). Tyto výzkumy, doplněné archivním a přírodovědným studiem, tvoří dodnes nejdůležitější základ znalostí středověkých hornických regionů v Sasku. Dodnes však chybí srovnatelné výsledky pro střední a horní Krušnohoří na obou stranách hranice a kompletní dokumentace reliktů důlní činnosti v rámci inventarizace památek (Hemker 2011). Z důvodů výsledků výzkumu Schwabenického, který se soustřeďuje na oblast západního Krušnohoří a Podkrušnohoří, je nutno vycházet z toho, že i pro zbývající oblast Krušných hor je třeba počítat s řadou různých reliktů hornické činnosti z vrchol

10 16 AFD. Beiheft 26 ného a pozdního středověku (Schwabenicky 2011). To je dobře doloženo vrcholně středověkými nálezy ve stříbrných dolech v Dippoldiswalde a v Niederpöbelu. Díky tomu se již nyní ukazuje, jak velký význam budou mít archeologické prameny a jejich odborný průzkum ve výzkumu vývoje a charakteristice středověkého hornictví v Sasku. Archeologické terénní práce, prováděné v rámci projektu, se člení od dvou oblastí úkolů: 1. monitoring sanačních a zajišťovacích prací v oblasti důlní činnosti a lesních prací; 2. systematický průzkum reliktů důlní činnosti. Pozornost je v rámci velkých vykopávek v Dippoldiswalde a v Niederpöbelu zaměřena na odkrytí a dokumentaci těžby, technických zařízení, stop a drobných nálezů, přičemž jsou v závislosti na rozlišení, kterého má být dosaženo, používány různé techniky dokumentace. Pro jednoduché struktury je postačující lineární tachymetrický snímek (obr. 7), zatímco komplexní situace jsou dokumentovány trojrozměrně pomocí terestrického laserového skeneru nebo modelováním podle nekalibrovaných digitálních fotografií (Göttlich 2011; Göttlich/Reuter v tomto sborníku). Počet dřevěných nálezů, většinou z organického materiálu (dřevo, kůže, lýko, plsť atd.), činí několik stovek. Jejich většinou velmi křehký a z hlediska konzervace velmi náročný stav vyžaduje co možná nejrychlejší odkrytí, vyproštění a ošetření restaurátorem, které předchází nevratným ztrátám (Gebhardt 2011; Schmidt-Reimann v tomto sborníku). Konzervace a restaurování těchto objektů přitom přesahuje kapacity zemského úřadu. Proto byla pro tento projekt zřízena vlastní restaurátorská dílna. Kromě Dippoldiswalde a Niederpöbelu existuje řada dalších, většinou menších prací v celé oblasti (srov. Hemker/Hardt 2012). V případě většiny těchto lokalit je nutno vycházet z toho, že se jedná o novodobá důlní díla. V ostatních, která však dosud nejsou v pramenech zmiňována, se však skrývá archeologický potenciál. Kromě toho se lze domnívat, že v ne nevýznamné části novodobých důlních děl jsou zahrnuty starší, opětovně rozfárané areály. V obou případech může odpovídající informace poskytnout pouze přesné dendrochronologické datování archeologických nálezů, učiněných v jejich kontextu. Díky intenzivní spolupráci oddělení dendrochronologie Německého archeologického ústavu (Deutsches Archäologisches Institut DAI) je v rámci projektu prováděno několik tisíc analýz, umožňujících získat další poznatky o použití dřeva a o lesním hospodářství v době vrcholného středověku (Heußner 2011; Westphal/Heußner v tomto sborníku). Z hlediska památkové péče nebylo dnešní lesní hospodářství dosud v dostatečné míře zohledněno. Velká část povrchových stop důlní činnosti vděčí za své dobré zachování své poloze v málo obhospodařovaných lesních oblastech. V případě, kdy dojde k provádění lesních prací a těžbě dřeva, může dojít ke zničení těchto památek. Z tohoto důvodu probíhá již několik let úzká spolupráce se státním podnikem Saské lesy (Sachsenforst) a s lesníky v terénu. V těch případech, kdy jsou dotčeny stopy po důlní činnosti, je s revírníky vypracován plán, ve kterém jsou stanoveny trasy pro přibližování dřeva a příjezdové cesty tak, aby byla ochrana těchto památek co nejvíce zajištěna (Hemker 2011). Projekt ArchaeoMontan provede vůbec poprvé v saské archeologii systematickou archeologickou dokumentaci povrchových reliktů důlní činnosti (mimo jiné pinkových polí, výsypek, sídel) v referenčních regionech. To vyžaduje bezproblémovou spolupráci mezi historiky, archeology a geodety. Nejprve jsou zvoleny oblasti, které mají vysokou (montánně-) historickou relevanci, například Přísečnický průsmyk ve středním Krušnohoří jako nejvýznamnější spojovací komunikace mezi Čechami a Saskem (Ruttkowski 2002). Pro tyto vybrané lokality provedou nejprve historikové projektu vyhodnocení písemných pramenů a historického mapového materiálu (srov. Janek 2011). Tyto výsledky jsou poté doplněny o analýzy důlních škod, zpracované Saským vrchním báňským úřadem. Poté dojde v AutoCADu k překrytí historických map a tras historických komunikací s geologickými a topografickými daty. Mezi informačně nejhodnotnější topografické podklady patří skeny, pořízené v rámci ALS (Airborne-Laserscanning) v kooperaci se státním podnikem Geodetické informace a kartografie Sasko (Geobasisinformation und Vermessung Sachsen). Laserové skeny, umožňující první přehled, jsou na saské straně k dispozici již ve formě vyhodnocených obrázků, většinou s horizontálním rozlišením jeden metr (viz mj. příspěvek Dominika Falkeho v tomto sborníku). Pro detailní analýzy a zpracování trojrozměrných digitálních terénních modelů lze dodatečně využít body, v terénu zaměřené. V rámci projektu jsou vůbec poprvé sbírána data ALS na české straně zájmového území, která zcela jistě povedou k novým poznatkům o hornictví a hornickém osídlení v této části krušnohorského hřebene. Další krok pak následuje v terénu. Zde probíhají pochůzky a dokumentace především těch ploch, které se jeví být z hlediska výsledků ALS zajímavé. Přitom jsou specificky dohledávány stopy důlní

11 ArchaeoMontan činnosti, které nejsou obsaženy v ostatních zdrojích. Jelikož tyto pochůzky lze smysluplně realizovat pouze během krátkého období, kdy není sníh ani vegetace, je nutno snímky, pořízené v létě roku 2012 považovat za test, který bude během obou jarních období let 2013 a 2014 zlepšován a rozvíjen. Získaná data jsou následně shromážděna v přeshraničním geografickém informačním systému, jenž byl vyvinut Ústavem geoinformatiky UJEP v Ústí nad Labem. Vizualizaci a mapování vyhodnoceného datového materiálu zajišťují archeologové, geodeti a odborníci na výkopové práce týmu ArchaeoMontan v Dresdenu a Mostě. Do těchto prací jsou rovněž zapojeny kartografické projekty Fakulty geoinformatiky, oboru Kartografie na Vysoké škole technické a hospodářské v Dresdenu (Fakultät Geoinformation, Studiengang Kartographie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden; srov. Göhler/Wehmeyer v tomto sborníku). Aby bylo možno realizovat projekt s takto velkým počtem interdisciplinárně a přeshraničně spolupracujících vědců a dalších odborníků a orientovat získaná data a výsledky výzkumů strukturovaně a efektivně na komplexní otázky, je nezbytné neustálé intenzivní porovnávání znalostí a workflow technologií mezi všemi zúčastněnými. Proto se pravidelně konají setkání pracovní skupiny (6 x ročně), workshopy (2 x ročně) a konference (1 x ročně) a společně realizované dílčí projekty (průběžně). Stav prací a výsledky jsou průběžně představovány veřejnosti ( a v rámci přednášek na třech mezinárodních konferencích (obr. 8) v Dippoldiswalde (2012 a 2014) a v Kadani/ Mostě (2013) a v příslušných sbornících. Vyvrcholením projektu ArchaeoMontan je bezesporu výstava s pracovním názvem Archeologie středověkého hornictví v Čechách a v Sasku. Jejím základem je objektivně věcné zpracování a prezentace nejen společných přeshraničních rysů, ale i rozdílů tak, aby bylo dosaženo co nejvyšší míry autenticity a věrohodnosti. Kromě vědecké diskuze to přispívá rovněž k identifikaci návštěvníků a obyvatel společného pohraničí s jejich kulturní minulostí. Vedle montánněarcheologických nálezů ze středověkých stříbrných dolů v Dippoldiswalde a Niederpöbelu budou představeny exponáty z celého česko-saského Krušnohoří, archeologicky a historicky osvětlující shodné rysy a rozdíly v důlní činnosti v pohraničí. Výstava, doplněna katalogem, bude v létě roku 2014 představena nejprve v Královské mincovně v Jáchymově a na podzim 2014 v Galerii východního Krušnohoří (Osterzgebirgsgalerie) muzea v Dippoldiswalde. Poděkování Děkujeme všem, kteří přispěli k úspěšnému podání a schválení projektové žádosti, především Saské rozvojové bance (Sächsische Aufbaubank) a Společnému technickému sekretariátu (Gemeinsames technisches Sekretariat), Saskému státnímu ministerstvu pro vědu a umění (Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst), Saskému státnímu ministerstvu vnitra (Sächsisches Staatsminitserium des Inneren), vedení Zemského úřadu pro archeologii v Dresdenu, firmě Core Consult z Dresdenu a všem projektovým partnerům a spolupracovníkům.

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13 ArchaeoMontan 2012 ArchaeoMontan Erkunden Erfassen Erforschen Internationale Fachtagung Dippoldiswalde 18. bis 20. Oktober 2012 Průzkum Evidence Interpretace Mezinárodní konference Dippoldiswalde, 18. až 20. říjen 2012

14 2 AFD. Beiheft 26 Arbeits- und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege Beiheft 26 herausgeber: LanDEsAMt für ArchäOLOgIE Zur wetterwarte 7 D DresDEn Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Gedruckt mit finanzieller Unterstützung von: Herausgegeben von Regina Smolnik Redaktion: Susanne Kubenz, Lucie Harasim, Rengert Elburg, Hans-Peter Hock und Florian Innerhofer Bildbearbeitung: Susanne Kubenz Satz, Gestaltung, Herstellung: Susanne Kubenz Produktion: Druckerei Wagner GmbH Großschirma Landesamt für Archäologie Dresden info@lfa.sachsen.de; Tel.: 0049 (0)351/ Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung einschließlich fotomechanischer und digitalisierter Wiedergabe nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers. Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren eigenverantwortlich. Printed in Germany: ISBN ISSN