BIUG Beratende Ingenieure für Umweltgeotechnik und Grundbau GmbH Weisbachstraße 6 D-09599 Freiberg Tel.: 03731/26010 Fax: 03731/290123 E-Mail: info@biug-geotechnik.de Bearbeiter: Dipl.-Geol. Uwe Hoffmann Vorkommen Johanngeorgenstadt / Potůčky Kurzfassung In der Lagerstätte Johanngeorgenstadt wurde seit dem Mittelalter Bergbau auf Silber, Wismut, Kobalt und Nickel betrieben. Zwischen 1819 und 1958 waren Uranerze gewonnen worden. Nach dem Erreichen der Granitoberfläche in der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgten in der letzten Bergbauperiode zwischen 1946 und 1958 umfangreiche Auffahrungen an den Flankenbereichen der Lagerstätte. Das wichtigste Uranerz der komplex mineralisierten hydrothermalen Gangvererzung in der Lagerstätte Johanngeorgenstadt ist Uran-Pechblende. Die Assoziation mit Karbonatmineralen ist nur von untergeordneter Bedeutung, es treten zahlreiche Sekundärminerale auf. Nebengesteine der Uranvererzung sind vor allem pyritführende Phyllite und Amphibolite. Zur Teufe hin ist die Lagerstätte durch die Oberfläche des unterlagernden Granits bei ca. +360 mnn begrenzt. Einschließlich der Menge aus kleinen Satellitenvorkommen wurden rund 4000 t Uran abgebaut. Der Erschließungs- und Erkundungsgrad der Lagerstätte ist sehr hoch. Es ist nur ein geringes Potential für den Nachweis bislang unbekannter Mineralisationen vorhanden, die Lagerstätte ist als abgebaut anzusehen. Bei der Einstellung des Abbaus verblieben erkundete Vorräte in der Lagerstätte. Deren Menge und Verteilung ist nach ersten Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen nicht ausreichend, einen Gewinn abwerfenden Bergbau zu tragen.
2 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky Inhaltsverzeichnis Deckblatt Bearbeiterprofil und Kurzfassung Seite 1. Zusammenfassung... 4 2. Allgemeine Angaben zur Lagerstätte... 4 2.1 Geographische Gegebenheiten... 4 2.2 Schutzgebiete... 5 2.3 Infrastruktur... 6 2.4 Geschichtlicher Abriss des Bergbaus... 6 2.5 Aktueller Zustand/ Verwahrung/Sanierung... 8 3. Geologie... 9 3.1 Regionalgeologische Entwicklung... 9 3.2 Lithostratigraphie... 10 3.3 Tektonik... 10 3.3.1 Regionaltektonik... 10 3.3.2 lokale Tektonik... 11 3.4 Mineralisation... 12 3.5 Geochemie... 13 3.6 Geophysikalische Messergebnisse... 13 4. Beschreibung des Vorkommens/der Lagerstätte... 14 4.1 Erkundungsgrad... 14 4.2 Rohstoffcharakteristik... 14 4.2.1 Genese... 14 4.2.2 Rohstoffkennzeichnung... 15 4.3 Vorratssituation... 15 5. Hydrogeologie... 16 5.1 Allgemeine hydrogeologische Situationund Grundwasserdynamik... 16 5.2 Hydrochemie... 16 5.3 Aktuelle Wasserhaltung... 17 6. Ingenieurgeologie/ Gebirgsmechanik... 17 7. Berechtsamkeiten... 18 8. Perspektiven der Rohstoffgewinnung... 18 8.1 Abbauverfahren... 18 8.2 Aufbereitungsverfahren... 18 8.3 Landbedarf... 19 8.4 Restriktionen... 19 8.5 Sozialökonomische Verträglichkeit... 19 8.6 Umweltverträglichkeit... 19 9. Ökonomie/erste Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen... 19 10. Empfehlungen für weitere Untersuchungen... 19 11. Quellenverzeichnis... 20
3 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky Anlagen Anlage 1: Topographische Übersicht und Lage relevanter Konturen, Maßstab 1:25.000 Anlage 2: Regionaltektonische Elemente (ergänzt, nach [32]) Anlage 3: Ausschnitt aus der Geologischen Karte, Maßstab 1:25.000 (nach [19]) Anlage 4: Geologischer Schnitt durch die Lagerstätte, Maßstab 1:25.000 (nach [19]) Anlage 5: Geologischer Schnitt durch die Lagerstätte, Maßstab 1:10.000 (aus [11]) Anlage 6: Schema der Erzverteilung am Beispiel Seigerriss Gang 784 (aus [21]) Anlage 7: Übersichtskarte zur Lage der wichtigsten bergtechnischen Anlagen (nach [13]) Anlage 8: Geologischer Grundriss der 66-Lachter-Sohle (aus [21]) Tabellen Tabelle 1: Tabelle 2: Tabelle 3: Tabelle 4: Gauß-Krüger-Koordinaten des Untersuchungsgebiets Teufenbezogene Verteilung vorhandener bauwürdiger Vorräte in der Lagerstätte Johanngeorgenstadt Ergebnisse hydrochemischer Untersuchungen von Wasser des Glück Auf Stolln Ergebnisse hydrochemischer Untersuchungen im Bereich der Lagerstätte Johanngeorgenstadt Tabelle 5: Lageangaben (Gauß-Krüger) der wichtigsten Schächte (Daten aus [11, 13]) Tabelle 6: Lageangaben (Gauß-Krüger) zu Mundlöchern der wichtigsten Stollen (Daten aus [11, 13, 30])
4 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky 1 Zusammenfassung Die Uranlagerstätte Johanngeorgenstadt befindet sich im Westerzgebirge an der unmittelbaren Grenze zur Tschechischen Republik und setzt dort im Gebiet Potůčky fort. Der größte Teil der Lagerstätte befindet sich auf dem Gebiet des Freistaats Sachsen. Die Ganglagerstätte befindet sich im Johanngeorgenstädter Graben, der in der regionaltektonisch bedeutsamen Gera-Jáchymov-Störungszone angelegt ist. Es sind alle im Westerzgebirge bekannten hydrothermalen Formationen vertreten. Nebengesteine sind regional- und kontaktmetamorph überprägte Gesteine des Altpaläozoikums, insbesondere Phyllite, Amphibolite und Quarzite. Zur Teufe hin wird die Lagerstätte bei ca. 360 m durch die Oberfläche des Granits von Eibenstock Nejdek begrenzt. Seit dem 17. Jahrhundert wurden vorrangig Silbererze abgebaut. Zwischen 1662 und 1937 wurden insgesamt 106 t Silber gewonnen [36]. Neben Silber waren Wimut-, Kobalt- und Nickelerze von Interesse, deren Menge für den gleichen Zeitraum mit 6564 t angegeben wird [36]. Nach dem Abbau der Reicherzzonen verlor der Bergbau seit etwa 1800 zunehmend an Bedeutung. Zwischen 1819 und 1939 wurden diskontinuierlich Uranerze abgebaut. Von 1946 bis 1958 erfolgte eine auf Uranerze konzentrierte Suche und Gewinnung durch die SAG/SDAG Wismut, wobei für diesen Zeitraum einschließlich der Mengen kleinerer Randlagerstätten 3.595 t Uran ausgewiesen werden. Im Grubenfeld Potůčky wurden durch die SDAG Wismut zwischen 1954 und 1958 185,1 t Uran abgebaut [13]. Wichtigstes Uranerz ist Uran-Pechblende, die durch Umlagerung während mehrfacher tektonischer und hydrothermaler Reaktivierungen in komplexen Co-Ni-Arsenid-Erzen zusammen mit Wismut auftreten kann. Bei der Einstellung des Abbaus in der Lagerstätte verbliebenene, erkundete Vorräte waren bereits unter den damaligen Konditionen wirtschaftlich oder aus Gründen der Standsicherheit nicht gewinnbar. Derzeit werden im Bereich des Deformationsgebietes im Auftrag von Bund und Freistaat Sachsen Sanierungsarbeiten zur Verwahrung unterirdischer Hohlräume durchgeführt. Die Uranlagerstätte ist als vollständig abgebaut anzusehen. 2 Allgemeine Angaben zur Lagerstätte 2.1 Geographische Gegebenheiten Geographisch befindet sich die Uranlagerstätte Johanngeorgenstadt südwestlich der ehemaligen Kreisstadt Schwarzenberg im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet des Westerzgebirges. Die Stadt Johanngeorgenstadt liegt mit den Ortsteilen Altstadt, Mittelstadt und Neustadt (siehe Anlage 1) überwiegend an dem nach Osten exponierten Hang des Fastenbergs. Weitere Ortsteile sind Schwefelwerk, Jugel, Henneberg, Wittigsthal, Pachthaus, Heimberg, Steigerdorf, Steinbach und Sauschwemme. Der als Bergarbeitersiedlung entstandene Ortsteil Neuoberhaus östlich des Schwarzwassers wurde nach 1990 abgerissen und die Fläche wiederaufgeforstet. Auf Grund einsetzender Senkungen mit Gebäudeschäden wurde 1951 beschlossen, die Altstadt von Johanngeorgenstadt zu räumen und große Teile abzubrechen. Die Fläche wurde aufgeforstet und trägt heute einen Fichtenbestand. Ab 1952 entstand die Neustadt. Verwaltungstechnisch gehört die Stadt zum Landkreis Erzgebirgskreis im Direktionsbezirk Chemnitz. Die Stadtverwaltung hat folgende Adresse:
5 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky Stadtverwaltung Johanngeorgenstadt Eibenstocker Straße 67 08349 Johanngeorgenstadt Mit Stand vom Dezember 2009 verfügte die Stadt über 4.779 Einwohner. Es gibt eine Grundschule und drei Kindertagesstätten. Die nächstgelegenen Gymnasien befinden sich in Schwarzenberg. Seit 1927 gibt es eine Jugendherberge. An der Auenstraße befindet sich das Naturfreibad am Schwefelbach. Der tiefste Punkt befindet sich östlich der Altstadt im Schwarzwassertal bei ca. +678 mnn, die Neustadt als höchstgelegener Stadtteil in Höhen um +900 mnn. Die höchsten Erhebungen der Umgebung sind der nordwestlich der Stadt liegende Auersberg1(+1019 mnn), der östlich des Schwarzwassers liegende 913 m hohe Rabenberg sowie im Gebiet der Tschechischen Republik der 1043 m hohe Blatenský vrch (Plattenberg). Morphologisch ist das Gebiet durch tief eingeschnittene Täler des nach Nord abfließenden Schwarzwassers und seiner Zuflüsse (linksseitig Lehmerbach, Schwefelbach, Pechhöfener Bach, Breitenbach, Jugelbach; rechtsseitig Seifenbach) charakterisiert. Das Schwarzwasser mündet im Stadtgebiet von Aue in die Zwickauer Mulde. Es erreicht das deutsche Gebiet in einer Geländehöhe von ca. +695 mnn und verlässt die Lagerstätte bei einer Höhe von +668 mnn. Der Fluss verläuft in diesem Abschnitt im Streichen der Störung Irrgang und damit auf einer regionaltektonisch geprägten Strukturlinie. Zur Entwässerung der Grubenbaue waren über dem Niveau des Schwarzwassers und seiner Zuflüsse zahlreiche Stollen angelegt worden. Für die Heranführung von Aufschlagwasser für die Gruben war seit dem 17. Jahrhundert ein Kunstgrabensystem geschaffen worden. Dieses System ist inzwischen funktionslos, aber noch im Gelände erkennbar und teilweise wasserführend. Das langjährige Mittel des Niederschlags weist für das Gebiet Johanngeorgenstadt einen Wert von 1117 mm/a aus, wovon 20 % als Schnee fallen. Durch die Höhenlage und den Niederschlagsreichtum gehört das Gebiet Johanngeorgenstadt zu den schneesichersten Bereichen des Erzgebirges. Die Temperatur liegt im Jahresmittel bei max. 5 C [19]. Schneefrei sind im langjährigen Mittel die Monate Juni bis September. In der Umgebung dominiert die forstwirtschaftliche Landnutzung. Auch Halden wurden insbesondere mit Fichten bepflanzt. Die Unterteilung in die Lagerstätten Johanngeorgenstadt und Potůčky (Breitenbach) erfolgte aus administrativen Gründen. Sie liegt im Wesentlichen westlich des Schwarzwassers (Černá) im Fastenberg zwischen der Neustadt von Johanngeorgenstadt im Nordwesten und der Ortslage Potůčky im Südosten. Bei der in Anlage 1 als Abbaugebiet Johanngeorgenstadt ausgewiesenen Kontur handelt es sich um den wesentlichen Teil des vor allem durch die SAG/SDAG Wismut bergmännisch verritzen Gebiets (nach [13]). Das Untersuchungsgebiet in Anlage 1 (Eckpunktkkordinaten in Tabelle 1) umfasst den überwiegenden Teil der Gänge (vgl. Anlage 3), nicht berücksichtigt sind periphere, unbedeutende Vererzungen. 2.2 Schutzgebiete Das gesamt Gebiet gehört zum Naturpark Erzgebirge/Vogtland. Das Naturschutzgebiet Hochmoor Kleiner Kranichsee befindet sich in einer Entfernung von mehr als 3 km in westlicher Richtung außerhalb der Lagerstätte. Von dem aus mehreren Teilflächen
6 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky bestehenden, insgesamt 467 ha umfassenden FFH (Flora-Fauna-Habitat) Gebiet Mittelgebirgslandschaft bei Johanngeorgenstadt liegt die Grenze einer Teilfläche nördlich von Johanngeorgenstadt-Mittelstadt in 150 m Entfernung zu der als Deformationsgebiet ausgewiesenen Fläche (siehe Anlage 1). Eine weitere FFH-Teilfläche befindet sich am Freibad Schwefelbach in größerer Entfernung. In einer Entfernung von mindestens 1,9 km zur Lagerstätte befinden sich in südwestlicher Richtung drei Trinkwasserschutzgebiete. Das großflächige Wasserschutzgebiet für die Talsperre Sosa liegt in mehr als 2 km Entfernung in westlicher bis nordwestlicher Richtung. Am Breitenbach erfolgt eine Wassergewinnung aus Uferfiltrat zu Brauchwasserzwecken, eine Schutzzone ist hier aber nicht ausgewiesen [19, K4]. Vogelschutzgebiete liegen in westlicher Richtung weit außerhalb der Lagerstätte. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass Stollen als Winterquartier von Fledermäusen genutzt werden. 2.3 Infrastruktur Johanngeorgenstadt ist mit der nordöstlich gelegenen Stadt Schwarzenberg über die Staatsstraße S 272 verbunden, die im Wesentlichen im Schwarzwassertal verläuft. Über die S 272 erfolgt die Anbindung an die Bundesstraße B 101 in Schwarzenberg in ca. 20 km Entfernung. Eine Anbindung an die Autobahn A 72 (Abfahrt Hartenstein) ist in ca. 40 km Entfernung gegeben. Seit 2008 ist ein grenzüberschreitender Verkehr mit Pkw möglich. Es existieren Busverbindungen nach Schwarzenberg und über Eibenstock nach Rodewisch. Derzeit besteht das Planungsrecht für den Bau der Bundestraße B 93n, die dann unmittelbar westlich von Johanngeorgenstadt zwischen der Neustadt und Steinbach, weiter über Jugel bis zur deutsch-tschechischen Grenze führen soll. Im Schwarzwassertal liegt auch die Streckenführung der Bahnverbindung Zwickau Aue Johanngeorgenstadt. Der Bahnhof Johanngeorgenstadt befindet sich nordöstlich der Altstadt. Es gibt einen grenzüberschreitenden Reise- und Güterverkehr der Bahn nach Karlovy Vary. Am nördlichen Rand des Untersuchungsgebiets (Anlage 1) liegt das Umspannwerk einer Starkstrom-Freileitung. Da die Fläche über der Lagerstätte besiedelt ist, wurde sie auch im Hinblick auf Ver- und Entsorgungsleitungen erschlossen. Insbesondere die Neustadt befindet sich in einem sehr guten Netzzustand bei Trinkwasser, Abwasser, Gas und Stromversorgung [12]. 2.4 Geschichtlicher Abriss des Bergbaus Die Neubewertung der Lagerstätte Johanngeorgenstadt soll im Hinblick auf den Rohstoff Uran erfolgen. Wie der nachfolgende Abriss des Bergbaus belegt, lag jedoch der Schwerpunkt der Erkundung und Gewinnung bis in das 19. Jahrhundert hinein auf Silbererzen. Bereits vor der ab 1652 erfolgten Ansiedlung böhmischer Exulantenfamilien die kurfürstliche Genehmigung zur Gründung einer Ansiedlung erfolgte am 23. Februar 1654 gab es im Gebiet bereits einen unbedeutenden Bergbau auf Eisenerz, Silber und Zinn [36, 13]. Die Menge des nach 1652 gefundenen Silbers war so groß, dass der Ansiedlung schon 1656 das Stadtrecht verliehen und 1662 ein zuständiges Bergamt gegründet wurde. Im Jahr 1720, also ungefähr auf dem Höhepunkt des Bergbaus, wurde in 85 Gruben Silber abgebaut [13]. Zwischen 1662 und 1937 wurden insgesamt 106 t Silber gewonnen [36]. Nachdem die reichen Silbererze der Zementationszone abgebaut waren, gelangen nach 1805 keine bedeutenderen Silberfunde mehr.
7 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky In der Hoffnung auf die Erschließung neuer Silberanbrüche, die in größerer Teufe vermutet wurden, schlossen sich 1838 die sieben leistungsfähigsten Gruben zur Gewerkschaft Vereinigt Feld im Fastenberge zusammen. Mit staatlicher Unterstützung erfolgte insbesondere der Ausbau eines aufwendigen Systems zur Wasserhebung. Dazu war bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Wasserkraft die wesentliche Energiequelle [36]. Der wichtigste Schacht dieser Gewerkschaft war Frisch Glück. Um 1860 hatte der Abbau eine Tiefe von etwa 300 m unter dem Niveau der Aufschlagrösche erreicht. Die erhofften Silberanbrüche blieben aus. Als der Bergbau um 1900 vor der Einstellung stand, sollte er durch Modernisierungsmaßnahmen (Elektrifizierung, Druckluftbetrieb) gerettet werden [36]. Ab der Zeit um 1800 verlor der Johanngeorgenstädter Bergbau trotz der Tatsache, dass neben bzw. anstelle von Silber zunehmend weitere Rohstoffe wirtschaftlich verwertet wurden, insgesamt an Bedeutung. Schon in der ersten Bergbauperiode waren auch Kobalterze gewonnen worden, später folgten Wismut und Nickel [36]. Die Menge der zwischen 1662 und 1937 im Bergrevier Johanngeorgenstadt, zu dem ab 1773 Schwarzenberg, ab 1793 Eibenstock gehörte, abgebauten Kobalt-, Nickel- und Wismuterze wird mit 6564 t angegeben [36]. Die erste zielgerichtete Gewinnung von Uranerz, das damals zum Färben von Glas und Porzellan, unter anderem auch von der Porzellanmanufaktur Meissen, genutzt wurde, lässt sich für das Jahr 1819 nachweisen. Diskontinuierlich wurden bis 1913 etwa 31,5 t Uranerz abgebaut [36]. Danach befasste man sich erst in den 1930er Jahren wieder mit Uranerzen. Ein Riss aus dem Jahr 1934 enthält die Bezeichnung Uranabteilung [K2]. Ab 1936 wurden auf bereits als uranerzführend bekannten Gängen bergmännische Auffahrungen durchgeführt und im Jahr 1939 etwa 0,5 t Uranerz abgebaut. Das dabei gewonnene Uranerz soll der Berliner Universität für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt worden sein [4]. Danach wurde die Grube von der Gewerkschaft Schneeberger Bergbau gepachtet, welche zusammen mit Vereinigt Feld im Fastenberge 1944 in der Sachsenerz Bergwerks AG aufging. Während dieser Zeit wurden keine Uranerze erkundet oder abgebaut, weil die Gewinnung des kriegswichtigen Rohstoffs Wismut alle Kräfte band. Nach ersten Erkundungsarbeiten durch sowjetische Spezialisten ab dem Herbst 1945 erfolgten ab April 1946 die Vorbereitungen des Uranerzbergbaus. Der Uranabbau wurde unter Nutzung bestehender Anlagen und älterer Auffahrungsniveaus begonnen. Deshalb erfolgte auch die Übernahme bei der Bezeichnung der Sohlen (teilweise Lachter, teilweise Meter). Durch neue Auffahrungen wurde das bergbaulich verritzte Gebiet besonders an den Flanken ausgedehnt, der Zentralteil der Lagerstätte mit Frisch Glück (Schacht 1) und später dem Zentralschacht 227 blieb aber Schwerpunkt des Abbaus. Der geringe Technisierungsgrad und die angestrebten hohen Produktionsmengen an Uran wurden durch massenhaften Einsatz von Personal ausgeglichen. Bereits im Juni 1948 waren etwa 12000 Arbeitskräfte im Uranerzbergbau beschäftigt [13]. 1954 wurde auf der Grundlage internationaler Absprachen das auf tschechischem Staatsgebiet liegende und zu diesem Zeitpunkt stillgelegte Grubenfeld Potůčky durch das Objekt 1 der SAG/SDAG Wismut als Neues Gebiet übernommen. Der Abbau in Johanngeorgenstadt endete im Wesentlichen im Jahr 1957. Einschließlich des Reviers Jugel und einer Uranvererzung im Granit wurden insgesamt 3.595 t Uran gewonnen. In den nordöstlich, rechts des Schwarzwassers und damit jenseits der Störung Irrgang gelegenen Revieren Neuoberhaus und Seifenbach waren es weitere 62 t bzw. 288 t [13, 18]. Für das im
8 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky Zeitraum 1954 bis 1957 im Revier Potůčky abgebaute Uran wird eine Menge von 185,1 t angegeben [13]. Im September 1958 begann die Flutung der Grube. Verwahr- und Abrissarbeiten durch die SDAG Wismut dauerten noch bis 1961. Bei der Einstellung des Uranabbaus wurde die historische Stollnkaue der ehemaligen Frisch Glück Fundgrube wieder hergerichtet und 1959 als Kulturdenkmal der Stadt übergeben. Nach Erweiterungsarbeiten wurde 1974 das Schaubergwerk Glöckl eröffnet, das bis heute besichtigt werden kann. 2.5 Aktueller Zustand / Verwahrung / Sanierung Hinsichtlich eines möglichen künftigen Abbaus ist zu berücksichtigen, dass im Bereich der Lagerstätte Johanngeorgenstadt über einen Zeitraum von 300 Jahren Bergbau betrieben wurde. Der älteste erhaltene Bergbauriss von Johanngeorgenstadt stammt aus dem Jahr 1739 [30]. Informationen über die Lage von Grubengebäuden aus früherer Zeit sind nur vereinzelt vorhanden (z.b. [K1]). Auch das Risswerk aus den Jahren nach 1945 ist unvollständig oder wurde teilweise nicht nach bestehenden Normen angefertigt [31]. Innerhalb des Zeitraums zwischen 1946 und 1958 wurde durch die SAG/SDAG Wismut unter Einsatz eines enormen Personalaufwands ein Grubengebäude geschaffen, dessen Auffahrungen eine Gesamtlänge von mehr als 1.000 km haben [13]. Sowohl im Altbergbau als auch während der Tätigkeit der SAG/SDAG Wismut waren Stollen von großer Bedeutung. Mehr als 40 Stollen sind bekannt [13]. In der letzten Bergbauperiode wurden in der Lagerstätte Johanngeorgenstadt 45 Tagesschächte und Blindschächte genutzt [13]. Die wichtigsten Stollen und Schächte sind in den Tabellen 5 und 6 aufgeführt. Die Ausrichtung erfolgte bis ca. + 524 mnn (95-Lachter-Sohle) über die Sohlen des Altbergbaus, darunter wurden im Abstand von 40 m neue Sohlen aufgefahren. Es gab 14 Hauptsohlen, die durch zahlreiche Blindschächte miteinander verbunden waren [3], sowie einzelne Zwischensohlen. Bedingt durch das Einfallen der Granitoberfläche verengt sich das Grubenfeld mit zunehmender Teufe. Die tiefste Hauptsohle bei ca. +360 mnn (180-Lachter- Sohle) hat nur noch eine Ausdehnung von 500 m x 500 m [13]. Der Uranbergbau der SAG/SDAG Wismut in und um Johanngeorgenstadt erstreckte sich auf einem Gebiet von ca. 20 km 2 Ausdehnung, es gibt mehr als 5,8 Mio m 3 offenen Grubenraum [13]. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert ist der Grubenraum mit Auffahrungen auf böhmischer (tschechischer) Seite verbunden [K3]. Ab 1957 wurden von der SDAG Wismut wurden Flächen und Gebäude an die Stadt Johanngeorgenstadt rückübertragen. Abgeworfene Schächte wurden meist verfüllt und durch eine Betondecke verwahrt, Stollen wurden überwiegend vermauert oder eingeböscht. 1969 waren zahlreiche Stollenmundlöcher nicht mehr auffindbar [31]. Da die Ausführung nicht als dauerhafte Verwahrung angesehen werden konnte, erfolgten nach Beendigung des Bergbaus noch umfangreiche Verwahrungs- und Rekultivierungstätigkeiten durch die Bergsicherung Schneeberg [13]. Nach 1990 gab es auf der Grundlage der bei der Wiedervereinigung der deutschen Staaten getroffenen Vereinbarungen keine Sanierungspflicht für solche sog. Altstandorte durch die BRD. Im Jahr 2003 wurde zwischen dem Bund und dem Freistaat Sachsen ein Verwaltungsabkommen geschlossen, dessen Ziel die Sanierung von Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus von Altstandorten ist, die nicht unter das Wismut-Gesetz fallen. Die
9 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky Laufzeit des bestehenden Abkommens ist bis 2012 befristet. Informationen über die in diesem Rahmen erfolgten Sanierungsmaßnahmen können [22, 37] entnommen werden. Auf der Grundlage einer 2004 durch die Wismut GmbH durchgeführten Aktualisierung der Bergschadenkundlichen Einschätzung (Analyse) Johanngeorgenstadt wurden 220 Objekte in die Sicherungsstufe 1 (erhöhte Tagesbruchgefahr) eingestuft und acht Verwahrungsbereiche festgelegt. Verwahrungsbereich A liegt unter der Altstadtkirche, Verwahrungsbereich B im Gebiet Mittelstadt Rathaus Platz des Bergmanns und Verwahrungsbereich C im Gebiet Schwefelwerkstraße. Die Verwahrungsarbeiten in diesen Gebieten begannen im Jahr 2004 (A) bzw. 2006 (B und C) und konnten teilweise bereits abgeschlossen werden (C) [37]. 3. Geologie 3.1 Regionalgeologische Entwicklung Das Gebiet liegt im Bereich der Fichtelgebirge-Erzgebirge-Antiklinale und gehört zur Saxo- Thuringischen Zone des Variscischen Orogens. Aktuelle zusammenfassende Arbeiten zum Gebiet sind [19, 20, 25]. Die ältesten im Gebiet aufgeschlossenen Gesteine wurden im Zeitraum Kambrium Ordovizium als feinkörnige, überwiegend siliziklastische marine Sedimente am Nordrand des Großkontinents Gondwana abgelagert. Untergeordnet bildeten sich innerhalb dieser Abfolge vermutlich effusiv - basische Magmatite und stratiforme Vererzungen [5,16]. Während Kollision der von Gondwana und vorgelagerter Mikrokontinente mit Laurussia erfolgte mit Höhepunkt um 340 Ma eine regionalmetamorphe, grünschieferfazielle Überprägung der subduzierten Einheiten. Im Wesentlichen bildeten sich Phyllite, eingeschaltet sind Quarzite bzw. Quarzitschiefer sowie die aus den basischen pyroklastischen (? tuffitischen) Gesteinen entstanden Amphibolite sowie Amphibolschiefer [35, 11]. Zum Auftreten der Amphibolite im Schichtprofil siehe Anlage 5. Postdeformativ erfolgte ab ca. 320 Ma die mehrphasige Platznahme granitischer Schmelzen im Eibenstock Nejdek Massiv (vgl. [19]), wodurch die regionalmetamorphen Rahmengesteine unterschiedliche kontaktmetamorphe Überprägungen erfuhren und sich gangförmige Mikrogranite und Aplite bildeten. Im inneren Kontakthof entstanden Biotit-Hornfelse, im äußeren Kontakthof bildeten sich Fleckschiefer und Andalusitglimmerschiefer, die fließend in den unveränderten Phyllit übergehen. Vereinzelt treten geringmächtige Skarnlinsen auf. Die morphologische Heraushebung des Erzgebirges im Känozoikum war verbunden mit einem basaltoiden Vulkanismus. Die im Gebiet des Erzgebirges vorhandenen Vulkanite weisen enge Beziehungen zu den Förderzentren im südlich gelegenen Egertalgraben auf. Im Gebiet Johanngeorgenstadt sind nur geringe Reste dieser vulkanischen Gesteine erhalten geblieben. Östlich der Lagerstätte findet sich am Glücksburgberg (Rudná) auf der sächsischtschechischen Grenze ein Nephelinit, der ein obereozänes bis untermiozänes Alter besitzen könnte [19]. Bei einem durch die Heraushebung des Erzgebirges bedingten hohen Reliefgradienten fanden die jüngsten geologischen Prozesse während des Quartärs mit der Bildung von Solifluktionsdecken, Blockschuttfeldern, Seifenvorkommen (Kassiterit) und der Enstehung von Mooren und Böden statt.
10 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky 3.2 Lithostratigraphie Die Erstellung der dritten Auflage der Geologischen Karte Blatt 5542 Johanngeorgenstadt [19] erfolgte in Absprache mit den Kollegen des Tschechischen Geologischen Dienstes (Český geologický ústav) in Prag. Damit liegt über die Landesgrenze hinaus eine aktuelle geologische und stratigraphische Bearbeitung vor, welche die gesamte Lagerstätte Johanngeorgenstadt Potůčky umfasst. Der relevante Teil dieser Karte ist in Anlage 3 wiedergegeben. Die metamorphen Nebengesteine der Lagerstätte Johanngeorgenstadt besitzen kambrisches bis ordovizisches Ablagerungsalter. Sie werden als 300 m bis 400 m mächtige Halbmeile- Formation und im Hangenden - als bis > 180 m mächtige Jahnsbach-Formation der Thum- Gruppe zugerechnet. Tektonostratigraphisch stellen sie einen Teil der Phyllit-Einheit mit Niedrigdruck-Niedrigtemperatur-Metamorphose dar. Innerhalb der Halbmeile-Formation wurde der 50 m bis 100 m mächtige, tiefere Teil von der Fastenberg-Subformation im oberen Teil der Halbmeile-Formation abgetrennt. Der tiefere Teil der Halbmeile-Formation enthält monotone, meist quarzitstreifige Muskowitphyllite. Nur untergeordnet sind Amphibolite und Quarzite eingeschaltet. Die Gesteine sind mehr oder weniger intensiv kontaktmetamorph überprägt. Entsprechend der besonders an die NW-Störungen gebundenen vertikalen Versätze des Schichtkomplexes streichen diese Muskowit-phyllite im Liegenden (nordöstlich) der Störung Irrgang (südöstlich Potůčky), ebenso nordöstlich der Störung Große Fäule (südlich Potůčky) aus. Die Fastenberg-Subformation ist lithologisch vielgestaltiger und besteht aus Phylliten mit Amphiboliten, Quarziten und Quarzitschiefern, pyritführenden Phylliten, Erzlagern und Skarnlinsen. Die Basis der Subformation wird an das verstärkte Auftreten von Amphiboliten und der sie begleitenden Quarzite gelegt. Die Phyllite im stratigraphischen Niveau zwischen dem bis 100 m mächtigen Abschnitt, in dem die Amphibolite auftreten, und dem Quarzitniveau im Hangenden enthalten Imprägnationen von Pyrit. Als Basis der Jahnsbach-Formation wird ein mächtiger Quarzitzug angesehen. Einzelne Quarzitbänke können dabei zu Quarziten/Quarzitschiefern von mehreren Metern Mächtigkeit zusammentreten. Im Hangenden des Quarzitniveaus sind wieder Phyllite ausgebildet. 3.3 Tektonik 3.3.1 Regionaltektonik Regionaltektonisch liegt die Lagerstätte Johanngeorgenstadt im Streichen der Gera- Jáchymov-Zone. Die Gera-Jáchymov-Zone ist eine der großen NW-SE-Störungszonen, die annähernd senkrecht zum Streichen der Fichtelgebirge-Erzgebirge-Antiklinalzone verlaufen und deshalb als Querzonen bezeichnet werden. Im regionalen Kartenbild (siehe [19]) besteht die Störungszone aus diskreten Störungssystemen I. Ordnung, die NW-SE bis NNW-SSE streichen, sich teilweise über 15 km verfolgen lassen und zueinander relativ regelmäßige Abstände von 1 km bis 2 km besitzen. Die hangenden Blöcke sind gegenüber dem Liegenden der Störungen um Beträge bis 500 m abgesenkt. Diese Störungssysteme stellen mächtige Zonen mechanischer Zerstörung mit Mylonitisierung und Brekziierungen dar, es können Mineralisationen mit Quarz, Eisen- und Manganerzen auftreten. Der Henneberg-Rehhübler Gangzug als westlichste der hier betrachteten Störungen (siehe Anlage 2) ist die tektonische Grenze zwischen dem Granit von Eibenstock - Nejdek und
11 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky seinem Kontakthof und fällt mit ca. 80 in nordöstl iche Richtung ein. Durch die im Schwarzwassertal verlaufende, NW-streichende und bis mehr als 15 m mächtige [17] Störung Irrgang, die ein Einfallen von 75 bis 85 nach SW besitzt, entsteht zwischen diesem Element und dem Henneberg-Rehhübler Gangzug der Eindruck eines Grabens, der auch als Johanngeorgenstädter Graben bezeichnet wird. Durch weitere, östlich vom Irrgang liegende Störungen, die ebenfalls ein Einfallen nach SW besitzen, entsteht das Bild eines staffelförmigen Grabenbruchs (siehe Anlage 4). NW-SE-Streichen besitzen innerhalb des Johanngeorgenstädter Grabens auch Jugel- Störung, Südstörung und die Störung Große Fäule als tektonische Elemente II. Ordnung [11]. Im Streichen dieser Störungen sind treppenartige Versätze der Grenze Granit Kontakthof auffällig. Im SW-NE-Schnitt (Anlage 4) fällt die Granitoberfläche im Bereich des Grabens nach NE ein und ist am Fuß der Großen Fäule und des Irrgangs bis auf Geländehöhen von < +300 mnn am stärksten abgesenkt (siehe Abb. 11 in [19]). Im Glück-Auf-Schacht (Schacht 1 der SAG Wismut, Tabelle 5) wurde die Granitoberfläche in 349 m Teufe angetroffen [36]. Einen schematischen Überblick zur Lage der großen Störungssysteme gibt Anlage 2, die in Details von [19] abweicht, aber zusätzlich Information über die für das Bergbauunternehmen SAG/SDAG Wismut wichtigen E-W-Störungen enthält. 3.3.2 Lokale Tektonik Es existieren Bruchstörungen verschiedener Größenordnungen. Das Bruchsystem ist zu unterschiedlichen Zeiten (re-)aktiviert worden. Das Bild der regionaltektonisch dominierenden NE-SE bis NNW-SSE streichenden Störungen wird im lokalen Bereich durch weniger weit aushaltende Strukturen gleicher oder anderer Streichrichtungen ergänzt. An Störungen, die um E-W streichen, erfolgte eine Zerlegung in Teilblöcke, die unterschiedlich tief in den unterlagernden Granit abgesenkt wurden. Da Störungen mit E-W- Streichen und solche mit NW-SE-Streichen sich gegenseitig zerschlagen können, sind sie als kogenetisch anzunehmen. Die nördlichste dieser tektonischen Elemente im Bereich der Lagerstätte war die Störung Wilder Mann, nach Süden folgten noch Störungen, die von der SAG/SDAG Wismut als северный (nördliche), центральный (zentrale) und широтный (E-Wverlaufende) bezeichnet wurden (siehe Anlage 2). Diese besitzen Einfallen von ca. 80 nach Süden und haben die Blöcke um 50 m bis 100 m verworfen. Auf diesen Störungen sind keine nennenswerten Mineralisationen ausgebildet [13]. Störungen mit NW-Streichen, die aufgrund ihrer geringeren streichenden Erstreckung als Bruchstörungen II. Ordnung angesehen werden können [11], besitzen durchschnittliche Mächtigkeiten von 20 cm und fallen bevorzugt mit 65 bis 75 nach SW ein. Sie können mit Quarz, Karbonat, Pechblende, Kobalt- und Wismuterzen mineralisiert sein. Zwischen den Störungssystemen ist ein Gangnetz ausgebildet, dessen größte Gangdichte im Bereich des Fastenbergs zwischen der Altstadt und der Neustadt von Johanngeorgenstadt besteht. Diese Fläche ist in Anlage 1 als Untersuchungsgebiet ausgewiesen. Weniger bedeutende Gangnetze sind für das Gebiet Jugel sowie Rabenberg (östlich des Schwarzwassers) bekannt. Gänge mit einem Streichen von WNW bis NW, die bevorzugt nach SW einfallen, treten in der Lagerstätte am häufigsten auf (siehe Anlagen 3 und 8). Sie enthalten auch die Hauptmenge
12 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky der Uranmineralisation. E-W-streichende Gänge keilen meist über kurze Distanzen aus und können Vererzungen der BiCoNi-Formation enthalten [11]. Nur untergeordnet treten Gänge mit N-S-Streichen auf. Sie fallen mit Winkeln zwischen 75 und 80 bevorzugt nach W ein und enthalten Minerali sationen der Polymetallsulfid-Quarz- Assoziation sowie der Uran-Quarz-Assoziation. Auch Gänge mit NE-SW-Streichen sind kaum ausgebildet. Sie sind nur 1 cm bis 5 cm mächtig, kaum mineralisiert und deshalb meist unbauwürdig, obwohl auch sie an Kreuzungspunkten mit anderen Gängen Uranmineralisationen tragen können [11]. Die Vererzungen der großen NW-SE-Störungszonen, insbesondere des Henneberg- Rehhübler Gangzuges und des Irrgangs, waren Grundlage eines auf deutscher und auf tschechischer Seite bis in das 19. Jahrhundert durchgeführten Abbaus von Eisenerz und Manganerz [ 4, 17]. An die großen Störungszonen waren keine Uranvererzungen gebunden. Allerdings existiert eine Vielzahl untergeordneter Strukturen dieses Systems, die im Streichen weniger aushaltend sind, nach SW oder NE einfallen und mehrphasig mineralisiert sein können. Die metamorphen Gesteine besitzen ein Einfallen von 10 bis 25 in östliche Richtung und werden flächenhaft von Granit unterlagert. Die Oberfläche des Granits fällt mit 10 bis 30 nach Südosten ein [13]. Das bedeutet, dass die Grenzen der metamorphen Gesteine und die Oberfläche des Granits im Schnitt annähernd parallel verlaufen. 3.4 Mineralisation Die Uranvererzung ist an hydrothermale Mineralisationen gebunden und strukturell sowie lithologisch kontrolliert [13]. Als Bildungszeitraum wird für die älteren, postvariszischen Mineralisationen das Oberkarbon Unterperm, für die jüngeren Mineralisationen das Oberperm Känozoikum angenommen [4]. Es sind alle im Westerzgebirge bekannten hydrothermalen Formationen vertreten. Durch die Umlagerung von Erzen älterer hydrothermaler Formationen in jüngere Mineralisationen liegen insbesondere in mächtigeren Gängen oft komplexe Wismut-Kobalt-Nickel-Uranerze vor. Eine ausgeprägte Teufenzonierung in den Gängen ist nicht ausgebildet. Die erzführenden Gänge keilen über der Granitoberfläche meist aus, unterhalb 100 m über der Granitoberfläche wurde nur eine geringe Gangdichte beobachtet [18]. Charakteristisch für die Lagerstätte ist starke Absätzigkeit der Erzführung [35] sowie die Ausbildung von Diagonalspalten zwischen zwei Gängen. Relevant für den Abbau von Pechblende waren Gänge der Uran-Quarz-Assoziation und der BiCoNi-Formation. Uran-Karbonat-Gänge hatten für die Uranerzgewinnung eine untergeordnete Bedeutung [13]. Die Durchschnittsmächtigkeit der bedeutenden Gänge beträgt 10 cm bis 20 cm, einzelne Gänge erreichen größere Mächtigkeiten. Der reichste abgebaute Gang soll eine 80 cm mächtige Uranerzmineralisation besessen haben [30]. Uranvererzungen sind in den Gängen besonders dann ausgebildet, wenn pyritreiche Schiefer, Quarzite oder Amphibolite das Nebengestein darstellen (vgl. Anlage 6). Uranvererzungen im Granit wurden nur vereinzelt festgestellt. Die oberflächennahe Oxidationszone sowie die darunter liegende Zementationszone reichten bis in etwa 80 m Tiefe bzw. im Nordwestteil der Lagerstätte bis zur 95-Lachter-Sohle (+524 m NN) [4, 13]. Auf diesen Bereich beschränken sich die Silberfunde aus der Blütezeit des Bergbaus im 17./18. Jahrhundert, bis 1720 hatten die Gruben eine maximale Tiefe von 100 m [36].
13 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky In den Gängen wurden einzelne Linsen mit Pechblende von 5 m 2 bis 100 m 2, selten bis 1.000 m 2 Flächengröße angetroffen. Aus solchen Linsen bestehende Erzfälle erreichen bis 350 m Länge und 60 m bis 70 m Höhe. Der Anteil der vererzten an der gesamten Gangfläche beträgt durchschnittlich 6 % bis 7 % [13]. Spitzenwerte des Ausbringens lagen bei 20 kg U/m 2 bis 40 kg U/m 2 Gangfläche [3]. Das Maximum der Vererzung soll zwischen der 66-Lachter- Sohle (ca. +586 mnn) und der 95 Lachter-Sohle (ca. +524 mnn) gelegen haben [13]. Eine Zusammenstellung der in der Lagerstätte angetroffenen Minerale aus dem Jahr 1953 [7] enthält folgende Uranminerale: Uran-Pechblende (U 3 O 8 ), Uranschwärze (UO 2 UO 3 ), Torbernit (CuU 2 (PO 4 ) 2 O 4 12H 2 O), Zeunerit (CuU 2 (AsO 4 ) 2 O 4 12H 2 O), Autunit (CaU 2 (PO 4 ) 2 O 4 8H 2 O) β-uranotil (Ca(UO 2 ) 2 Si 2 O 8 6H 2 O), Gummit ((Pb,Ca)O 3UO 3 SiO 2 H 2 O). In [19] werden weiterhin Clarkit, Curit, Soddyit, Uranospinit, Walpurgin, Uranopilit, Fritzscheit und Uranophan genannt. 3.5 Geochemie Ältere Untersuchungen zur Geochemie der Uranerze liegen z. B. in [1, 26] vor, können aufgrund fehlender weiterer Angaben zu den Proben aber nicht bewertet werden. 3.6 Geophysikalische Messergebnisse Während der letzten Bergbauperiode durch die SAG/SDAG Wismut wurden ab 1948 gezielt Emanationsaufnahmen zur Prospektion auf Uran eingesetzt, die zur Auffindung bis dahin nicht bekannter Vorkommen bzw. Lagerstätten führten [19]. Die in den Jahren 1962/1963 zur Suche von Magnetitskarnvorkommen durchgeführte geomagnetische Regionalvermessung mit einem Messpunktabstand von 100 m bis 300 m weist für den Bereich des Johanngeorgenstadter Grabens, in dem sich die Lagerstätte befindet, ein ruhiges Isanomalienbild bei Werten < 60 nt aus. Erhöhte Magnetisierungen in der Umgebung lassen sich insbesondere auf Vorkommen känozoischer Vulkanite sowie altpaläozoische Quarzite mit Magnetit zurückführen [19]. 2003 erfolgten aerogammaspektrometrische Messungen über einem 54 km 2 umfassenden Messgebiet im Raum Johanngeorgenstadt. Im Ergebnis dieser Messungen wurde festgestellt, dass die Halden im Gebiet bergbaubedingte Urankontaminationen aufweisen [28].
14 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky 4. Beschreibung des Vorkommens / der Lagerstätte 4.1 Erkundungsgrad Die Erschließung und Erkundung des Grubenfeldes durch die SAG/SDAG Wismut erfolgte über ca. 20 Tagesschächte sowie Blindschächte und Stollen bis zur 180-Lachter-Sohle (+360 mnn), also bis zur Oberfläche des Granits. Der weitere Aufschluss erfolgte durch Querschläge mit einer Richtung um 40 im Abstand v on 50 m und 100 m, und durch Feldstrecken im Abstand von 200 m bis 300 m. In Gebieten mit größeren Ganghäufigkeiten wurden Zwischenquerschläge im Abstand von 25 m aufgefahren [27]. Die Ausrichtung erfolgte über Sohlen, die zwischen +830 mnn und +360 mnn lagen [13]. Die Intensität des Abbaus soll auf nahezu allen Sohlen gleich gewesen sein [27]. Auf der 66-Lachter-, der 78- Lachter- und der 95-Lachter-Sohle beträgt der mittlere Abstand zwischen den einzelnen Strecken teilweise nur 3 m 5 m [27]. Übertägig wurden zahlreiche Flachschürfe, Erkundungsbohrungen sowie mehrere Tiefschürfe angelegt. Im Rahmen einer Bewertung der Perspektivität des Südostvogtlandes und des Erzgebirges bezüglich gangförmiger Uranlagerstätten im Jahr 1972 befasste sich der damalige Bearbeiter [33] auch mit der Lagerstätte Johanngeorgenstadt. Dabei hob er eine erkennbare Zonalität der Vererzung in Bezug auf die Granitoberfläche hervor. Er nennt ein unteres, bauwürdiges Intervall von 0 m bis etwa 200 300 m von der Granitoberfläche aus, das die größte Anzahl von Erz führenden Gängen und die Hauptvorräte aufweist. In größerer Entfernung folgt der nicht bauwürdige Bereich, in dem die Anzahl der Erz führenden Gänge stark abnimmt und sich auch ihre Produktivität verringert. Schlussfolgernd wird festgestellt, dass Untersuchungen, mit denen diese oberen Lagerstättenbereiche charakterisiert werden, für die Einschätzung der tieferen Teile nicht ausreichend sind. Unter diesem Aspekt werden deshalb Bereiche des Zentralerzgebirges als perspektiv angesehen, in denen die Granitoberfläche in etwa 500 m bis 1000 m Teufe zu erwarten ist. Lagerstätten mit einer Teufenlage der Granitoberfläche bis ca. 300 m (wie Johanngeorgenstadt) seien bereits bergmännisch erschlossen. Aus diesen Angaben ist zu folgern, dass nur ein geringes Potential für den Nachweis bislang unbekannter Mineralisationen besteht. 4.2 Rohstoffcharakteristik 4.2.1 Genese Die Uranlagerstätte Johanngeorgenstadt ist eine Ganglagerstätte. Lagerstättengenetisch sind außer der Tektonik zur Schaffung von Raum für den Absatz hydrothermaler Lösungen die spezifischen Eigenschaften von Nebengesteinen sowie die Teufenlage der Oxidations- und der Zementationszone bedeutsam. Die überwiegende Mehrzahl der Gänge ist zwischen den großen NW-SE verlaufenden Störungszonen Große Fäule im Westen und Irrgang im Osten konzentriert (vgl. Anlagen 2 und 3). Der unterlagernde Granit stellt die geologische Liegendgrenze in der vertikalen Ausdehnung der Lagerstätte dar. Die primäre Uranvererzung fand auf den spätvariszisch gebildeten Gängen der Uran-Quarz- Assoziation statt. Diese Paragenese ist nur noch reliktisch ausgebildet [11]. Nachfolgende mehrfache Reaktivierungen tektonischer Elemente sowie hydrothermaler Prozesse führten
15 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky zur Umlagerung von Uran-Pechblende und zur Entstehung komplexer Co-Ni-Arsenid-Erze mit gediegen Wismut, Uran-Pechblende und Uranschwärze [19]. Bedingt durch die Lage der Lagerstätte Johanngeorgenstadt in einer großen Störungszone mit den daraus resultierenden Wasserwegsamkeiten reicht die Oxidationszone bis in relativ große Teufen (siehe Kap. 3.4). Innerhalb der Oxidationszone weisen die Uranerzgänge eine große Palette an Sekundärmineralen auf [19]. Von den sowjetischen Geologen der SDAG Wismut wurde für die Lagerstätte Johanngeorgenstadt erkannt, dass die Erzgänge bevorzugt Pechblende führen, wenn Pyrit im Nebengestein enthalten ist [26]. Ursache ist vermutlich die reduzierende Wirkung dieses Minerals, die eine Ausfällung von Uranmineralen aus Uran-haltigen Komplexen der Hydrothermalwässer bewirken konnte. Auch Amphibolite weisen günstige Eigenschaften auf. Dagegen sind nur selten Uranvererzungen im Granit bekannt geworden. Eine Untersuchung des aus 186 Blöcken gewonnenen Uranerzes zeigte, dass 38 % der Erze an pyritführende Phyllite, 41 % an pyritführende Amphibolite, 15 % an Amphibolite und lediglich 6 % an (nicht pyritführende) Phyllite, Granit und andere Gesteine gebunden waren [2]. 4.2.2 Rohstoffkennzeichnung Die Bearbeiter der SAG/SDAG Wismut unterschieden mineralogisch folgende Erztypen: Pechblendeerz, Mulmerz, Hydroxid- und Silikaterz, Glimmererz. Wichtigstes Uranerz der SAG/SDAG Wismut war die Pechblende (80 % - 85 %), 15 % bis 20 % waren Mulmerz. Uranglimmer hatten für die Urangewinnung keine größere Bedeutung [13]. Erfolglose Versuche, die verbreitet auftretenden Uranglimmer zu flotieren, waren schon vor 1945 durchgeführt worden [23]. Im Hinblick auf die Gewinnung und die durchzuführende Aufbereitung wurde zwischen Reicherz (auch Stuferz oder Kompakterz ) und Armerz (auch Fabrikerz ) unterschieden. Als Reicherz galt Erz mit Uranoxidgehalten > 1 %, während als Armerze Erze mit Uranoxidgehalten zwischen 0,02 % und 1 % bezeichnet wurden [30]. Reicherz wurde bereits untertägig separiert, anschließend über Tage weiter manuell nach Aussehen und radiometrischem Verhalten angereichert, zu einer einheitlichen Korngröße aufgemahlen, homogenisiert und zum Versand in die UdSSR abgefüllt. Der auf den Abbau entfallende Anteil an der insgesamt gewonnenen Uranmenge soll bei rund 3/5 gelegen haben [3]. Der Transport der Armerze, deren durchschnittlicher Gehalt mit 0,2 % Uran angenommen wird [13], erfolgte mittels Lastkraftwagen oder Bahnförderung in die ab 1948 nördlich der Altstadt von Johanngeorgenstadt errichtete Aufbereitungsanlage ( Erzfabrik ). Zwischen 1950 und 1955 stieg deren Durchsatzmenge kontinuierlich auf 660.000 t/a [30]. 4.3 Vorratssituation Die gewinnbaren Vorräte wurden bis zum Erreichen der Granitoberfläche abgebaut [13]. Abschreibungen von (Uran-)Vorräten der Lagerstätte Johanngeorgenstadt durch die damaligen Objektverantwortlichen wiesen aus, dass per 01.01.1958 noch 116,355 t prinzipiell
16 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky bauwürdiger Vorräte der Kategorie C 1 mit einer mittleren Produktivität 1 von 0,605 kg/m 2 vorhanden sind [9]. Dazu gehörten 62,542 t mit einer Produktivität von 0,574 kg/m 2 in 217 Blöcken, deren Abbau wegen schwieriger bergtechnischer Bedingungen als unmöglich bewertet wurde. Weitere 14,658 t mit einer Produktivität von 0,343 kg/m 2 sind über 78 Blöcke verteilt, für die die Gewinnungskosten unvertretbar hoch gewesen wären. Die auf Sohlen bezogene Verteilung der Vorräte (Tabelle 2) zeigt, dass die größte Menge für den Bereich zwischen der 66-Lachter-Sohle (ca. +586 mnn) und der 120-Lachter-Sohle (ca. +480 mnn) ausgewiesen wird. Die übrigen 39,155 t Vorrat mit einer Produktivität von 0,962 kg/m 2 sind für die Gewinnung im ersten Halbjahr 1958 vorbereitet worden. Daraus ergibt sich, dass ca. 77,2 t erkundeter, aber nach damaligen Konditionen nicht bauwürdiger bzw. nicht gewinnbarer Uranerze im Berg verblieben sind. Die Mehrzahl dieser Vorräte lag im Deformationsgebiet, welches aus Sicherheits- und Rentabilitätsgründen nicht wieder aufgefahren wurde [27]. Bezüglich der Begleitkomponenten wurde 1958 abgeschätzt, dass auf der 66-Lachter-, der 78-Lachter- und der 95-Lachter-Sohle insgesamt 303 t Wismut-, Kobalt- und Nickelerze zu erwarten sind, von denen 111 t in die Kategorie C 1 eingestuft wurden [16]. 5. Hydrogeologie 5.1 Allgemeine hydrogeologische Situation und Grundwasserdynamik Von Bedeutung für die hydrogeologische Siutation in der Lagerstätte sind das als Kluftwasser zusitzende Grundwasser, Grundwasser in der Auflockerungszone anstehender Festgesteine sowie das Wasser in der Schwarzwasseraue. Beim Hochwasser 1931 führte eindringendes Wasser zum Fluten der unteren Sohlen des Grubengebäudes. Seitdem fanden 1954 und 2002 weitere bedeutende Hochwasser statt. Für die Lagerstätte ist relevant, dass die Grundwasserfließrichtung am Fastenberg im Wesentlichen zum Schwarzwasser gerichtet ist. Die Mächtigkeit der natürlichen Lockergesteine (Hangschutt, Blockschutt) als potentielle Grundwasserleiter liegt bei ca. 2 m. Allerdings ist das Stadtgebiet von Johanngeorgenstadt durch den Bergbau großflächig mit Haldenmaterial überzogen. Aussagen zur Grundwasserdynamik liegen nicht vor [19]. 5.2 Hydrochemie Die Ergebnisse hydrochemischer Untersuchungen an den Oberflächengewässern (Tabelle 4) zeigen, dass die Konzentrationen der meisten Elemente von der Grenze zur Tschechischen Republik flussabwärts ansteigen. Erhöhte Aluminiumgehalte werden auf die durch die Nadelwälder bedingten geringeren ph-werte zurückgeführt. Die Urangehalte im Wasser 1 Die Kategorie Produktivität mit ihrer Dimension kg/m 2 wurde bei der Vorratsberechnung verwendet, da die meist gering mächtigen und in ihrer Mächtigkeit stark schwankenden Erzgänge in der Regel vollständig abgebaut wurden. Diese Methode vereinfachte die Berechnung und hat sich als praxistauglich erwiesen, da berechnete und ausgebrachte Erzmengen eine gute Übereinstimmung zeigten.
17 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky erreichen unterhalb von Johanngeorgenstadt ihr Maximum. Besonders große Einträge erfolgen über den Seifenbach [8]. Für das Schwarzwasser (nicht nur im Bereich der Lagerstätte Johanngeorgenstadt) werden die Elemente As, Cd, Cu, Co, Ni, U und Zn als umweltgeochemisch relevant herausgestellt. Tabelle 3 enthält Daten des über den Glück Auf Stolln aus der Lagerstätte abgeführten Grubenwassers [19]. 5.3 Aktuelle Wasserhaltung Die Entwässerung des Grubengebäudes erfolgt über den Glück Auf Stolln, welcher in einer Höhe von +675,0 mnn und damit 5 m unter der 25-m-Sohle liegt, nördlich des Bahnhofs Johanngeorgenstadt zum Schwarzwasser [13]. Seine Abflussmenge wird in [8] auf > 10 l/s geschätzt. Die unterhalb dieser Geländehöhe liegenden Auffahrungen sind geflutet, da keine aktive Wasserhaltung erfolgt. Der am Hang des Fastenbergs nordwestlich der Altstadt liegende Rosengartner Stolln (zur Lage siehe Anlage 7) im Niveau um +750 m NN versiegte nach 1945 durch den Abbau der SAG/SDAG Wismut. Mit der Flutung der Grube nach Einstellung des Bergbaus führte er wieder Wasser. Im Juli 1960 wurde eine Abflussmenge von 0,8 l/s gemessen [6]. Aktuell wurde durch den Wirtschaftsausschuss des Sächsischen Landtags ein Betrag von 1 Million Euro bewilligt, der für die Sanierung des Aaronstollns (zur Lage siehe Anlage 7) als präventiver Hochwasserschutz in Bergbaugebieten verwendet werden soll [29]. 6 Ingenieurgeologie / Gebirgsmechanik Da in den ersten Jahren des Uranabbaus durch die SAG Wismut teilweise keine Trennung zwischen Armerz und Berge erzielt worden war, praktizierte man später das Abziehen von Versatzmassen aus den Abbaublöcken. Solche Abzugsblöcke wurden nachträglich nur durch Eigenversatz mit Bergemassen versetzt oder blieben offen. Insbesondere tagesnah stellen diese Hohlräume eine große Tagesbruchgefahr dar [22]. Das Zusammenwirken tektonischer Störungen mit den leergezogenen oder teilweise leergezogenen Abbaublöcken wurde für die Deformationserscheinungen an der Tagesoberfläche verantwortlich gemacht [27]. Das Deformations- und Senkungsgebiet besitzt eine Fläche von 2 km 2 und verläuft im Wesentlichen in NW-SE-Erstreckung (siehe Anlage 1). Es sind drei Zentren stärkster Absenkung ausgebildet. Der Zustand der 0-Sohle sowie der 16-m-Sohle konnte bereits bei der Beschreibung der ausgebildeten Deformationen im Jahr 1958 nicht dargestellt werden, da diese Grubenräume bereits zu diesem Zeitpunkt verbrochen oder einsturzgefährdet waren [27]. Eine weitere Auflockerung mit Abschalungen und Firstfällen insbesondere im tagesnahen Bereich ist durch die langen Standzeiten der Grubenräume bedingt [22]. Die Berschadenkundliche Analyse zur Lagerstätte [31] enthält Kartenmaterial, in dem (soweit bekannt) die tagesnahen Grubenbaue der SAG/SDAG Wismut bis etwa 80 m Tiefe und des Altbergbaus dargestellt sind. Sind in einem Gebiet keine Eintragungen vorhanden, erfolgten Auffahrungen oder Abbau nicht oder in größerer Tiefe. Allerdings ist insbesondere der Altbergbau nicht risskundig, teilweise auch lageungenau.
18 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky 7 Berechtsamkeiten Nach dem derzeitigen Kenntnisstand wurde für die Lagerstätte Johanngeorgenstadt weder ein Antrag auf Bewilligung noch ein Antrag auf Erlaubnis zum Aufsuchen von Bodenschätzen gestellt. 8 Perspektiven der Rohstoffgewinnung 8.1 Abbauverfahren Die während der Tätigkeit der SAG/SDAG Wismut durch Bohrhämmer hergestellte durchschnittliche Abbaubreite in den Gängen betrug 0,8 m, selten bis 3 Meter. Der Streckenquerschnitt zur Vorrichtung betrug in den ersten Jahren ca. 3 m 2, später bis 4,2 m 2. Es wurde der klassische Firstenstoßbau durchgeführt [13]. Es ist einzuschätzen, dass moderne Bohr- und Ladetechnik eine lichte Weite von minimal 2,5 m bis 3 m benötigen würde. Bei einer Durchschnittsmächtigkeit der bedeutenden Gänge von 0,1 m bis 0,2 m (siehe Kap. 3.4) ist ohne die Durchführung einer separaten Gewinnung vererzter Gangpartien, wie sie in den 1940er und 1950er Jahren praktiziert wurde, mit einer sehr hohen Verdünnung durch das Mitgewinnen tauber Massen zu rechnen. Die in 295 Blöcken ausgewiesenen Uran-Restvorräte verteilen sich über die Lagerstätte und verschiedene Sohlen. Zur Ausrichtung dieser Vorräte müssten alte Auffahrungen aufgewältigt und so hergerichtet werden, dass sie dem Arbeitsschutz und dem Einsatz moderner Technik genügen, da durch die Dichte der Altauffahrungen wenig Möglichkeiten zum Anlegen neuer Strecken bestehen. Die überwiegende Mehrzahl der ausgewiesenen Blöcke liegt im Deformationsgebiet und wies bereits 1958 schwierige bergtechnische Bedigungen auf [9]. Weiterhin müßte für Arbeiten auf den unterhalb des Glück Auf Stolln liegenden Sohlen eine Sümpfung des Grubengebäudes erfolgen. Dort lagert der größte Teil der Restvorräte. Im Fastenberg und den angrenzenden Gebieten soll der offene Grubenraum ein Gesamtvolumen von 5,8 Mio m 3 besitzen [13]. Die Möglichkeit, statt der konventionellen Gewinnung beispielsweise ein Laugungsverfahren einzusetzen, wurde bislang nicht in Betracht gezogen. Eine solche Gewinnung dürfte aber bei den weiträumig vorhandenen Auffahrungen hydrogeologisch schwer zu beherrschen sein. 8.2 Aufbereitungsverfahren Die zur Urananreicherung für die Lagerstätte errichtete Aufbereitungsanlage der SAG/SDAG Wismut ist nicht mehr vorhanden, sie wurde in den Jahren 1958 bis 1961 vollständig rückgebaut. Es wurde ausschließlich eine nassmechanische Anreicherung durchgeführt, alle weiteren Prozesse erfolgten in der UdSSR [13, 30]. Für den Zeitraum 1950 bis 1956 ist eine Gesamtmenge der in der Aufbereitungsanlage durchgesetzten Armerze von 3.15 Mt ermittelbar [30]. Die Aufbereitungsabgänge (Korngröße < 1 mm) wurden in nördlich des Aufbereitungskomplexes angelegte Absetzanlagen verbracht. Die in der Aufbereitungsanlage durchgeführten Arbeiten umfassen lediglich die Vorkonzentration. Moderne Anlagen nutzen dazu nach Aufmahlung des Erzes die Flotation. Die weitere Urananreicherung erfolgt auf chemischem Weg (für diesen Erztyp Säureaufschluss und Oxidation, Extraktion oder Ionenaustausch, Fällung) bis zur Filtration und Trocknung des Yellow Cake als Handelsprodukt [10].
19 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky 8.3 Landbedarf Der Abbau der Lagerstätte ist nur im Tiefbau durchführbar, der Landbedarf ist als gering einzuschätzen. Die langfristige übertägige Aufhaldung ist unter modernen Gesichtspunkten nicht durchführbar. 8.4 Restriktionen Es gibt keine Restriktionen. 8.5 Sozialökonomische Verträglichkeit Nach 1990 erfolgte durch die einsetzende Schließung zahlreicher Betriebe und der Lehrausbildung (Neuoberhaus) ein enormer Rückgang der Einwohnerzahl. In der Folge wurden zahlreiche leerstehende Fabrik- und Wohngebäude (vor allem in Neuoberhaus, Pachthaus und der Mittelstadt) abgerissen. Durch den staatlich anerkannten Erholungsort wird eine Entwicklung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor angestrebt. Unternehmungen, welche diese Entwicklung einschränken, stoßen auch auf Widerstand in der Bevölkerung. Spürbar ist dies beispielsweise an der Bildung einer Bürgerinitiative gegen den Bau der Bundesstraße B 93n, die unmittelbar an Johanngeorgenstadt vorbeiführen würde. Große Teile der Bevölkerung dürften Vorbehalte gegen eine Wiederaufnahme des Bergbaus haben, da der Uranbergbau durch die SAG/SDAG Wismut bis heute sichtbare und spürbare Folgen im Stadtbild von Johanngeorgenstadt und der Umgebung hinterließ. 8.6 Umweltverträglichkeit Uranerze sind radioaktiv und bergen ein hohes Konfliktpotential mit der Umwelt. Für die Lagerstätte liegen mit [3, 22] erste Erfahrungen unter modernen Gesichtspunkten vor, die bei der Durchführung einer Umweltverträglichkeitsstudie zugrunde gelegt werden könnten. 9 Ökonomie / erste Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen Der Geschäftsbericht des aktuell weltweit zweitgrößten Uranproduzenten, der kanadischen Uranium One Inc., weist nach [34] für das 3. Quartal 2010 einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 43 $US für das Pfund (pounds / lbs) U 3 O 8 ( Yellow Cake ) aus. Bezogen auf den für Johanngeorgenstadt ausgewiesenen Restvorrat von 77, 2 t U (91 t U 3 O 8 ) entspräche der Metallinhalt einem Wert von ca. 7,8 Mio $US. Diesem möglichen Erlös stehen die Kosten für die Aufwältigung des sehr großen Grubengebäudes, die Kosten für den Aufbau einer Aufbereitungsanlage, Betriebs- und Personalkosten, Kosten für die Wasseraufbereitung usw. gegenüber, die in der Summe noch deutlich unterhalb des Betrags von 7,8 Mio $US liegen müßten, um den Bergbau gewinnbringend zu machen. Diese Voraussetzung ist nicht erfüllt. 10 Empfehlungen für weitere Untersuchungen Die Chancen für den Nachweis bisher unentdeckt gebliebener Mineralisationen sind aufgrund des hohen Erkundungsgrads der Lagerstätte äußerst gering. Weitere Such- und Erkundungsarbeiten erscheinen auf dieser Basis nicht gerechtfertigt.
20 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky Allerdings könnte dieser hohe Erkundungsgrad genutzt werden, um Johanngeorgenstadt als Ganglagerstätte mit komplexer Mineralisation zu erforschen. Sollte aus diesen lagerstättenkundlichen Untersuchungen ein neues Modell zu Johanngeorgenstadt resultieren, könnte das Revier wieder Perspektive gewinnen. 11 Quellenverzeichnis [1] AUTOR UNBEKANNT: Befundschein zur spektralanalytischen Untersuchung von verschiedenen Uranmineralien.- Freiberg, 21.12.1940, Geol. Archiv LfULG, Archiv-Nr. 311. [2] ABRASIMOW, A. A. u. a. (1985): Komplexbewertung der Erzhöffigkeit des Westerzgebirges.- Unveröff. Bericht SDAG Wismut [3] BAUER, H.-D., GOLDER, U., LEHMANN, F., LINKERT, K.-H., LUDWIG, T., PETSCHAT, U., RENNER, H.-J., SCHULZE, U., SEITZ, G. (1995): Untersuchungen zur Staub- und Schwermetallbelastung sowie zur Strahlenbelastung durch Radionuklide in Stäuben in der Gang-Erzlagerstätte Johanngeorgenstadt der WISMUT.- Bergbau-Berufsgenossenschaft, Bochum, Köln, 76 S. [4] BAUMANN, L., KUSCHKA, E., SEIFERT, TH. (2000): Lagerstätten des Erzgebirges.- Enke im Thieme-Verlag, 300 S. [5] BECK, R. (1905): Über einige Kieslagerstätten im sächsischen Erzgebirge.- Zeitschrift f. praktische Geologie, 13: 12 23. [6] FRÖLICH, G. (1960): Hydrogeologische Stellungnahme zur Wasserversorgung der Spezialmöbelfabrik Johanngeorgenstadt.- Unveröff. Bericht; Geol. Archiv LfULG, Archiv-Nr. GA 146w. [7] GORSCHKOW, G. W. u. a. (1953): Der geologische Bau der Lagerstätte Johanngeorgenstadt und des umliegenden Gebietes. Unveröff. Bericht SAG Wismut, russ., 364 S.; Geol. Archiv der Wismut GmbH, Archiv-Nr. M-290 [8] GREIF, A., KLEMM, W. (2010): Geogene Hintergrundbelastungen.- Schriftenreihe des LfULG, Heft 10/2010, 262 S. [9] GÜRTLER, I., POPOW, W. A. u. a.: Protokoll der technischen Beratung über die Abschreibung von Vorräten der Lagerstätte Johanngeorgenstadt, die sich in Zonen starker Deformationen oder fehlender Bauwürdigkeit befinden, - 04. Februar 1958 [10] GUPTA, C. K., SINGH, H. (2003): Uranium Resource Processing.- Springer, Berlin, Heidelberg, New York, 519 S. [11] HERET, C. (1993): Erfassung von lagerstättengeologischen Daten im Raum Johanngeorgenstadt unter besonderer Berücksichtigung der stofflichen bzw. strukturellen Charakteristik von Halden- und Sammlungsmaterial bzw. von Mineralgängen und nichtmineralisierten Störungen.- Unveröff. Diplomarbeit TU Bergakademie Freiberg, 66. S. [12] HERZ, R., WERNER, M., MARSCHKE, L., SCHMIDT, T. (2003): Handlungsoptionen von Kommunen beim Rückbau stadttechnischer Infrastrukturen, Teil 1 Analyse der stadttechnischen Ver- und Entsorgung in Johanngeorgenstadt.- TU Dresden, 20 S.
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22 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky [27] POPOW, W. A., MINKIN, KOBTSCHENKO (1958): Bericht über den Umfang der Deformationen im Grubenfeld Johanngeorgenstadt.- Unveröff. Bericht SDAG Wismut, Geol. Archiv der Wismut GmbH, Archiv-Nr. G-54. [28] RUHL, A., KARDEL, K. (2006): Aerogammaspektrometrische Messungen im Freistaat Sachsen.-Unveröff. Bericht Landesamt f. Umwelt u. Geologie, Dresden, Stand Dezember 2006. [29] Stadtverwaltung Johanngeorgenstadt, Internetauftritt (www.johanngeorgenstadt.de) [30] TELLER, F. (2010): Umbruch Aufbruch Abbruch, Johanngeorgenstadt 1945 1961.- Druckerei Schönheide, 767 S. [31] THOß (1984): Überarbeitung der Bergschadenkundlichen Einschätzung (Analyse) Johanngeorgenstadt. Bergbehörde Karl-Marx-Stadt [32] TJUTIN, V.P. (1969): Vorläufige Einschätzung der Uranhöffigkeit es Blattes Johanngeorgenstadt.- Unveröff. Bericht SDAG Wismut, russ.; Geol. Archiv der Wismut GmbH, Archiv-Nr. 54131. [33] TJUTIN, V. P. (1972): Einschätzung der Perspektive hinsichtlich des Auffindens neuer bauwürdiger Uranlagerstätten- des Gangtyps im Südosten des Vogtlandes und im Erzgebirge. Unveröff. Bericht SDAG Wismut, Schlema; 15 S., 2 Anl.; russ. und dt., Geol. Archiv der Wismut GmbH, Archiv.-Nr. 54576 [34] Uranium One Inc. (2010): Daten aus dem Geschäftsbericht für das 3. Quartal 2010 (www.rohstoff-welt.de) [35] VIEBIG, W. (1905): Die Silber-Wismutgänge von Johanngeorgenstadt im Erzgebirge.- Zeitschrift f. praktische Geologie, 13: 89 115. [36] WAGENBRETH, O., WÄCHTLER, E. (Hrsg., 1990): Bergbau im Erzgebirge.- Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, 504 S. [37] Internetauftrtitt der WISMUT GmbH (http://www.wismut.de/altstandorte) Karten [K1] [K2] Einigkeiter Tiefer Erbstolln am Breitenbache und Schwarzwasser, Anno 1716, kopiert im Jahr 1863. Bergarchiv Freiberg, Bestand 40010, A 6721 Grundriß der Grubenabteilung Frisch Glück (Uranabteilung) der Kons. Gewerkschaft Vereinigt Feld im Fastenberge zu Johanngeorgenstadt, M. 1:2000. Bergarchiv Freiberg, Bestand 40105-2, I25 [K3] Grund- und Seigerriß über den Bergbau von Neuverborgen Glück und Rosenhof bei Wittigsthal. 1871, nachgebracht bis 1925. Bergarchiv Freiberg, Bestand 40036, C13518. [K4] Interaktive Karte Wasserschutzgebiete (Stand 12/2009) www.umwelt.sachsen.de/umwelt/infosysteme/arcims/website/wsg/viewer.htm
23 Bewertung des Rohstofflagerstättenpotenzials im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet Grenzübergreifendes Rohstoffkataster. Ausfertigung Rohstoffkataster Vorkommen Johanngeorgenstadt-Potůčky Berichterstatter Stempel, Unterschrift Abnahme Qualitätsmanagement Stempel, Unterschrift
Tabelle 1: Gauß-Krüger-Koordinaten des Untersuchungsgebiets (siehe Anlage 1) Eckpunkt Rechtswert Hochwert 1 4549780 5589780 2 4551370 5587170 3 4551830 5589760 4 4552040 5587750 Tabelle 2: Teufenbezogene Verteilung vorhandener bauwürdiger Vorräte in der Lagerstätte Johanngeorgenstadt (Angaben aus [14]) Sohle Lage [mnn] Vorräte im Deformationsgebiet Gangfläche [m 2 ] Produktivität [kg/ m 2 ] Uran [kg] nicht bauwürdige Vorräte Gangfläche [m 2 ] Produktivität [kg/ m 2 ] Uran [kg] 0 - Sohle +723 - - - 1900 0,656 1247 16 m +694 - - - 2045 0,439 898 25 m +678 1645 0,475 782 - - - 37 Lachter 40 Lachter 66 Lachter 78 Lachter 95 Lachter 120 Lachter 140 Lachter 160 Lachter +653 7307 0,350 2561 - - - +624 2527 0,664 1679 - - - +586 18351 0,671 12325 2648 0,349 924 +556 25321 0,495 12524 7306 0,274 2001 +524 28715 0,525 15084 4348 0,287 1246 +480 21109 0,746 15757 10126 0,875 3800 +440 3195 0,496 1586 9100 0,317 2885 +400 400 0,225 90 3808 0,310 1182 180 Lachter +360 300 0,513 154 1511 0,314 475 gesamt 108870 0,574 62542 42792 0,343 14658 Tabelle 3: Ergebnisse hydrochemischer Untersuchungen von Wasser des Glück Auf Stolln (März 2001, Daten aus [18]) Parameter Na K Ca Mg Fe Mn Cl- -- SO 4 - NO 3 - NO 2 + NH 4 --- PO 4 Einheit mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l mg/l Wert 10,7 2,8 29,7 19,5 3,0 1,46 16,7 60 < 1 < 0,01 < 0,13 < 0,1 Parameter Al As Cd Co Cr Cu Ni Pb Zn Ba Mo Sr U Ra Einheit mg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l µg/l mg/l mbq/l Wert 0,026 131 < 0,5 < 10 < 5 < 5 < 5 < 5 12 9 < 10 163 0,012 285
Tabelle 4: Ergebnisse hydrochemischer Untersuchungen im Bereich der Lagerstätte Johanngeorgenstadt, Angaben in µg/l (Werte aus [8]) Parameter Ziegenbach (Grenze) Schwarzwasser (Grenze) Schwefelbach (oberhalb Johanngeorgenstadt) Breitenbach (Wittigsthal) Schwarzwasser (unterhalb Johanngeorgenstadt) gel. ges. gel. ges. gel. ges. gel. ges. gel. ges. Ag < 0,1 n.b. < 0,1 < 0,1 < 0,1 n.b. < 0,1 < 0,1 < 0,1 < 0,1 Al 208 n.b. 127 444 249 n.b. 145 377 94,5 383 As 3,48 n.b. 2,19 5,39 1,06 n.b. 1,48 2,93 6,15 12,5 B 11,9 n.b. 11,9 12,7 12,9 n.b. 7,8 9,4 25,3 27,1 Ba 16,7 n.b. 21,7 24,7 25 n.b. 21,5 22,8 20,6 21,8 Be 0,32 n.b. 0,27 0,35 0,54 n.b. 0,36 0,53 0,28 0,45 Bi < 0,2 n.b. < 0,2 < 0,2 < 0,2 n.b. < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 Cd 0,21 n.b. 0,24 0,29 0,5 n.b. 0,24 0,3 0,29 0,39 Co 0,32 n.b. 0,57 0,91 0,84 n.b. 0,48 0,65 0,81 1,18 Cr 2,13 n.b. < 1 < 1 < 1 n.b. < 1 7,5 < 1 < 1 Cu 3,03 n.b. 2,31 4,08 3,48 n.b. < 2 3,93 2,91 4,15 Hg n.b. n.b. < 0,02 < 0,02 n.b. n.b. < 0,02 < 0,02 n.b. < 0,02 Li n.b. n.b. 4,26 4,46 n.b. n.b. 5,83 6,04 n.b. n.b. Mn 25,8 n.b. 74,7 102 135 n.b. 77,8 100 147 175 Mo n.b. n.b. < 0,2 0,5 n.b. n.b. < 0,2 5,2 n.b. n.b. Ni 6,5 n.b. 3,3 5,9 5,2 n.b. 3,1 24,1 5,8 8,3 Pb 1,2 n.b. 0,7 1,7 0,5 n.b. < 0,2 0,8 < 0,5 2,2 Tl < 0,1 n.b. < 0,1 < 0,1 < 0,1 n.b. < 0,1 < 0,1 < 0,1 < 0,1 U 0,48 n.b. 0,67 1,05 0,8 n.b. 0,49 0,77 5,61 8,73 V n.b. n.b. < 0,3 0,47 n.b. n.b. < 0,3 < 0,3 n.b. n.b. Zn 22,9 n.b. 23,3 28,5 63,4 n.b. 26,3 34 57,2 70,3 n.b. nicht bestimmt Tabelle 5: Lageangaben (Gauß-Krüger) der wichtigsten Schächte Name Nr. der SAG/SDAG Wismut Rechtswert Hochwert Höhe [mnn] Frisch Glück (Blindschacht ab 1 4551924 5588334 +702,4 16-m-Sohle) Schaarschacht 18 4551114 5588459 +825,8 Neujahr 31 4551847 5588511 +694,1 (Blindschacht ab 16-m-Sohle) Neujahr bis 31 bis 4551738 5588540 +694,1 (Blindschacht ab 16-m-Sohle) Bruder Lorenz bis 32 4550460 5588899 +842,9 Hoffnung 39 4549804 5588873 +843,3 Weiße Taube 51 4551268 5587788 +739,1 Gabe Gottes 53 4550731 5588350 +813,2 Eleonora 54 4551348 5589178 +763,3 Wilder Mann 56 4549677 5589644 +890,2 Bruder Lorenz 60 4550460 5588854 +843,5 Neu Leipziger Glück 120 4550362 5588569 +820,5 Zentralschacht 227 4551673 5588177 +789,5
Tabelle 6: Lageangaben (Gauß-Krüger) zu Mundlöchern der wichtigsten Stollen Name Bemerkungen Rechtswert Hochwert Höhe [mnn] Aaron 4551242 5589817 +709 Adolphus 4550832 5589085 +796 Eleonora 4551233 5589085 +750 Frisch Glück 16-m-Sohle 4552072 5588300 +702,2 Frisch Glück (neu) 16-m-Sohle 4552071 5588320 +702,5 Gabe Gottes 4550645 5588204 k.a. Gegenglück 4550856 5588089 +760 Glockenklang 4550515 5589540 +829 Glück Auf 4551770 5589738 +670 Gnade Gottes 4551597 5589575 +689,5 Neues Deutschland, 4551924 5588793 +694,5 Schacht 31 bis, 16-m-Sohle 0-Sohle 4551953 5588590 +722,7 Querschlag 11, Schacht 22 4551813 5589092 +669,2 Rosengartner 4551440 5588855 +757 St. Georg 25-m-Sohle 4551830 5589124 +678 k.a. keine Angaben
Název zařízení Adresa, kontaktní údaje Česká geologická služba ředitelství Klárov 3 118 21 Praha 1 Zpracovatel: Ing. P. Bohdálek, Ložisko / výskyt Potůčky / Johanngeorgenstadt Stručné shrnutí Rudní revír Potůčky se nalézá v Krušných horách, 15 km sz. od Jáchymova, na státní hranicí s Německem. Jeho nejvýznamnější, centrální část, se nachází bezprostředně pod zástavbou obce Potůčky (Breitenbach) a tvoří pokračování rozsáhlejšího saského revíru Johanngeorgenstadt, jižně od této centrální části revíru se nacházejí staré doly na Farbleiten (zaniklá osada na levém břehu Blatenského potoka - později uranové jámy Mír a č.47), na Hammerbergu (Hamerní vrch - zde byla ražena štola Vavřinec) a na Ziegenschacht (dnes osada Kozí Sejfy a stejnojmenný uranový úsek). Východně od centrální části revíru se pak rozkládá úsek novodobého uranového dolu Princ Evžen. Od počátku 16. století do poloviny 20. století byly v Potůčkách těženy žíly tzv. pětiprvkové formace jáchymovského typu. Ložisková oblast náleží strukturně k oblasti krušnohorského antiklinoria, antiklinorní struktury s osou ukloněnou pod úhlem 20 k ZJZ. Vlastní stavba centrální ob lasti struktury je tvořena řadou poměrně plochých vrás, které mají většinou brachyantiklinální a brachysynklinální charakter. Původní ráz sedimentů byl do značné míry setřen regionální metamorfózou, bezpečně jde pouze prohlásit, že jde o předvariskou jednotku, jejíž metamorfóza a zvrásnění byly ukončeny před polyfázovou intruzí variských granitoidů krušnohorského plutonu. Jedná se o hydrotermální žilné ložisko, které je vázáno na středně až slabě metamorfovaný plášť karlovarského plutonu. V průběhu poválečného období bylo postupně v revíru popsáno na 150 žil, z nichž jen na několika bylo zjištěno průmyslově těžitelné zrudnění. V ložiskové oblasti JZ od Centrálního zlomu (bludenské pásmo, Irrgang) bylo průzkumem postupně zjištěno 96 žil, z toho jen 9 žilách byl proveden výpočet zásob. V nadložní části ložiska (JZ od Centrálního (bludenského) zlomu (Irrgang)) byly vymezeny dílčí ložiskové úseky Potůčky a Ziegenschacht, v podložní (SV) části ložiska bylo vymezeno ložisko Princ Evžen. V období historické těžby stříbrných a kobaltových rud bylo vytěženo celkem cca 110 kg stříbra a do 200 tun kobaltových rud. Dále bylo vytěženo cca 254 t žiloviny s obsahem 0,8 % vizmutu. Těžba byla definitivně ukončena v r. 1894. V rámci těžby uranových rud v 2. pol. 20 stol. bylo na 16 žilách těženo významnější průmyslové zrudnění, výskyt uranových rud byl zjištěn celkem na 25 žilách. Vertikální rozsah zrudnění dosahoval 50 140 m. Celkem bylo odrubáno 109,6 tis. m 2 žilné plochy s průměrnou produktivností 1,27 kg/m 2 tj. celkem 138,5 t U kovu. Nejbohatší žilou revíru byla žíla E1 úseku Princ Evžen, kde bylo vytěženo 97,5 t na žíle. V současnosti nejsou na ložisku Potůčky evidovány žádné zásoby rud a ložisko není perspektivní, protože veškeré zásoby rud byly vytěženy.
2 Ohodnocení potenciálu ložiska suroviny v sasko-českém pohraničí - hranice překračující katastr surovin. Soupis katastru surovin naleziště Kraslice Obsah Titulní strana profilu zpracovatele a stručné shrnutí 1. Souhrn 2. Obecné údaje o nalezišti 2.1 Geografická situace 2.2 Chráněná území 2.3 Infrastruktura 2.4 Dějinný nástin těžby nerostů 2.5 Aktuální stav / zajištění / sanace 3. Geologie 3.1 Regionálně-geologický vývoj 3.2 Litostratigrafie 3.3 Tektonika 3.3.1 Regionální tektonika 3.3.2 Lokální tektonika 3.4 Mineralizace 3.5 Geochemie 3.6 Geofyzikální výsledky měření 4. Popis výskytu / ložiska 4.1 Stupeň prozkoumání 4.2 Charakteristika surovin 4.2.1 Původ 4.2.2 Označení surovin 4.3 Zásoby 5. Hydrogeologie 5.1 Obecná hydrogeologická situace a dynamika spodních vod 5.2 Hydrochemie 5.3 Aktuální odvodňování 6. Inženýrská geologie / mechanika hornin 7. Práva užívání důlních polí 8. Perspektivy těžby surovin 8.1 Metody těžby 8.2 Metody zpravování a úpravy 8.3 Potřeba pozemků 8.4 Restrikce 8.5 Sociálně ekonomická nezávadnost a kompatibilita 8.6 Nezávadnost pro životní prostředí 9. Ekonomie / první posouzení hospodárnosti 10. Doporučení pro další průzkum 11. Seznam zdrojů Přílohy přehledná mapa v měřítku: důlní mapy řezu ložiskem, příp. dolem ostatní doplňující plány, tabulky nebo schémata Stav: středa, 22. září 2010
3 Ohodnocení potenciálu ložiska suroviny v sasko-českém pohraničí - hranice překračující katastr surovin. Soupis katastru surovin naleziště Kraslice Zadané veličiny pro úpravu textu Souvislý text: font Arial 11 pt řádkování jednoduché zarovnání vlevo odsazení před/po textu odstavce 0 pt Záhlaví kapitol: font Arial 11 pt bold odsazení k souvislému textu 1 řádka formát číslování arabských číslic 1.1.1 Okraje: nahoře 2,5 cm dole 2,0 cm vlevo 2,4 cm vpravo 2,5 cm 1. Souhrn 2. Obecné údaje o nalezišti 2.1. Geografická situace Rudní revír Potůčky se nalézá v Krušných horách, 15 km sz. od Jáchymova, na státní hranicí s Německem. Jeho nejvýznamnější, centrální část, se nachází bezprostředně pod zástavbou obce Potůčky (Breitenbach) a tvoří pokračování rozsáhlejšího saského revíru Johanngeorgenstadt, jižně od této centrální části revíru se nacházejí staré doly na Farbleiten (zaniklá osada na levém břehu Blatenského potoka - později uranové jámy Mír a č.47), na Hammerbergu (Hamerní vrch - zde byla ražena štola Vavřinec) a na Ziegenschacht (dnes osada Kozí Sejfy a stejnojmenný uranový úsek). Východně od centrální části revíru se pak rozkládá úsek novodobého uranového dolu Princ Evžen. 2.2. Chráněná území V oblasti lžiska resp. jeho západní části se nachází intravilán obce Potůčky, jiná chráněná území nejsou stanovena. 2.3. Infrastruktura Ložisko je velice špatně dopravě přístupné po silnicích II. třídy z Horní Blatné a II. třídy z Božího Daru. Lepší dopravní infrastruktura je návazná na území Saska. 2.4. Dějinný nástin těžby nerostů Od počátku 16. století do poloviny 20. století byly v Potůčkách těženy žíly tzv. pětiprvkové formace jáchymovského typu. Nejprve byly v širším okolí těženy cínové a železné rudy, jejichž těžba je doložena v okolí pozdějšího města Johanngeorgenstadt již okolo roku 1530. Poté byly objeveny stříbrné rudy a kobaltové rudy pro výrobu jakostní modré barvy. První mlýn na kobaltové barvy byl založen v roce 1611 u Pechöffen (zaniklá osada Smolné Pece mezi Potůčky a Horní Blatnou). Následovaly další, z nichž řada byla postavena právě na soutoku Kozího a Blatenského potoka s Černou, tedy v místech nejvýznamnějšího kobaltového zrudnění. Z let 1616-1621 jsou zprávy o pracích na dole Hilfe Gottes na Hammerbergu. Důlní podnikání ochromila třicetiletá válka, ale s obnovou dolů se započalo ihned po jejím skončení. V roce 1654 bylo založeno město Johanngeorgenstadt. Stav: středa, 22. září 2010
4 Ohodnocení potenciálu ložiska suroviny v sasko-českém pohraničí - hranice překračující katastr surovin. Soupis katastru surovin naleziště Kraslice Těžaři na české straně byli znevýhodněni nižšími cenami kobaltu oproti cenám v Sasku (např. kolem roku 1700 byl 1 centýř kobaltové barvy prodáván v Sasku za 20 tolarů, kdežto v Čechách jen za 13 tolarů). Další nevýhodou bylo, že stříbrné rudy musely být posílány až do jáchymovské huti a nemohly být zpracovávány v nedaleké huti saské. Od počátku 19. století byly těženy také bismutové rudy. Bismut byl získáván zprvu jako vedlejší produkt, v druhé polovině století pak jako produkt hlavní. Zájem o bismut byl dán jeho cenou, která v letech 1861-1870 dosahovala výše 20-21 marek za 1 kg. Roku 1873 došlo ke zhroucení cen v důsledku dovozu amerického bismutu. Ceny se jen pomalu zotavovaly a umožnily další podnikání. To však netrvalo dlouho a nový pokles cen roku 1894 vedl na české straně k zániku těžby bismutu (Kořán 1988). Doly byly obnoveny až v letech 1946-1958, kdy zde probíhala rozsáhlá těžba uranových rud, přičemž důlní práce byly vedeny převážně z německé strany. Podle sine (1941a) bylo z potůčkovských dolů v letech 1733-1894 získáno 107 kg stříbra, 141 tun kobaltové rudy a 2243 kg kovového bismutu. Tato data přebírá i Mrňa (1961). Oproti tomu Kořán (1947) uvádí podstatně vyšší data o těžbě stříbra, nelze však stanovit její celkový objem. Objemy těžby v nejstarším období nejsou známy (popř. prameny se značně rozcházejí); k dispozici není ani objem těžby uranových rud po roce 1945. Překvapivý je ovšem rozsah důlních prací provedených po 2. světové válce. 2.5. Aktuální stav 3. Geologie 3.1. Regionálně-geologický vývoj Ložisková oblast náleží strukturně k oblasti krušnohorského antiklinoria, antiklinorní struktury s osou ukloněnou pod úhlem 20 k ZJZ. Vlastní stavba centrální ob lasti struktury je tvořena řadou poměrně plochých vrás, které mají většinou brachyantiklinální a brachysynklinální charakter. Původní ráz sedimentů byl do značné míry setřen regionální metamorfózou, bezpečně jde pouze prohlásit, že jde o předvariskou jednotku, jejíž metamorfóza a zvrásnění byly ukončeny před polyfázovou intruzí variských granitoidů krušnohorského plutonu. Mocnost fylitového komplexu dosahuje cca 500 600 m (Absolonová 1983). Je součástí krušnohorského krystalinika, strukturní jednotky, která je součástí saxothuringika. Strukturně tektonický vývoj této jednotky byl polyfázový s velmi rozvinutým kadomským geotektonickým cyklem a prakticky kompletním variským geotektonickým cyklem (Mísař 1983). Kadomský (asyntský) geotektonický cyklus je charakteristický intenzivní metamorfózou a deformací a syntektonickými intruzemi granitoidních hornin a granitizaci proterozoických sedimentů. Variský geotektonický cyklus se patrně začal vyvíjet od staršího ordoviku a je charakteristický intenzivní tektonometamorfní deformací asyntských struktur a mohutnými intruzemi syn a postorogenních granitoidů. Intenzivní metamorfóza variského (hercynského) cyklu je nízkotlakého typu, metamorfní a deformační vývoj variského (hercynského) patra byl ukončen sudetskou deformační fází koncem spodního karbonu. Ložisko je uloženo ve fylitové sérii, která přiléhá k východnímu okraji karlovarského masívu. Část fylitové serie bezprostředně přilehlá ke granitům karlovarského plutonu je postižená kontaktní metamorfózou. Granity pod fylity ložiskové oblasti patří z větší části k rudohorskému typu žul karlovarského masívu. Na povrch vystupuje těleso krušnohorského plutonu u Horní Blatné v elevaci označované jako Blatenský masívek, který je tvořen převážně hrubozrnnou biotitickou žulou s turmalínem (zvýšený obsah bóru). Fylitová série je postižena kontaktní metamorfózou v pruhu širokém 1 1,5 km. Podle intenzity je možno rozlišit vnější i vnitřní zónu kontaktní metamorfózy. Kontaktní vliv hlavního tělesa plutonu na fylitovou sérii se v podstatě projevil jen kaustickou přeměnou. Makroskopicky se projevuje přítomnosti plodů, které jsou obvykle dobře patrné na břidličných foliacích jako tmavé skvrny. Ve vnější zóně kontaktní metamorfózy jsou plody tvořeny agregáty šupinek slídnatých minerálů s převahou chloritu, někdy jsou plody obohaceny grafitickým pigmentem Stav: středa, 22. září 2010
5 Ohodnocení potenciálu ložiska suroviny v sasko-českém pohraničí - hranice překračující katastr surovin. Soupis katastru surovin naleziště Kraslice a jehličkami rutilu. Typické kontaktní minerály (cordierit, andalusit, řídký granát) se vyskytují nepravidelně. Ve vnitřní kontaktní zóně se místy objevují větší lištičky rutilu nakupené do shluků. Větší množství rutilu dává hornině tmavé zabarvení. Turmalinizace nebyla v kontaktní zóně hlavního tělesa pozorována, turmalín se v kontaktní zóně vyskytuje pouze v množství ekvivalentním fylitům mimo kontaktní zónu. Základní strukturní plán oblasti byl vytvořen v průběhu kadomského geotektonického cyklu. Prevariský - kadomský strukturní plán byl dotvořen v průběhu variské orogeneze a je porušen hluboce založenými nejstaršími zlomy SZ JV směru. Spolu s mladšími V Z strukturami tyto zlomové struktury člení krystalinikum na jednotlivé tektonické kry. Významným strukturně - geologickou i ložiskově geologickou událostí byla intruze granitoidního tělesa označovaného jako krušnohorský pluton (Mísař 1983). Většina plutonu je skryta pod krystalickými břidlicemi krušnohorského krystalinika, na dnešní povrch vychází jen asi 1/5 tělesa plutonu (Hejtman 1984). Největším masívem vycházejícím na povrch je Karlovarsok eibenstocký masív, tvořící esovitě prohnuté nepravidelné těleso SZ JV směru. Masív je tvořen dvěma časově oddělenými intruzemi, které vytvořily starší a mladší intruzívní komplex (horská a rudohorská žula). Oba intruzívní komplexy se skládají z několika fází lišících se charakterem geologických hranic, minerálním obsahem, zrnitostí a geochemickým složením. Celkem bylo rozlišeno 10 fází, 4 tvořící tělesa staršího intruzívního komplexu, 2 fáze přechodné, které jsou jen sporadicky zastoupeny a 4 fáze tvořící mladší intruzívní komplex (Hejtman 1984). Hlavní horninou staršího intruzívního komplexu jsou granitoidy, které lze zařadit mezi adamellity, petrografickou povahou porfyrické biotitické středně až hrubě zrnité. Žilný doprovod staršího intruzívního komplexu je jen sporadický, je představován několika žilami žulového profyru (okolí Nejdku), křemennýcmi žilami (okolí Děpoltovic) nebo granodioritovými porfyrity (SZ okolí Kraslic) (Hejtman 1984). Hlavními horninami mladšího intruzívního komplexu jsou porfyrické biotitické až muskoviticko biotitické žuly, hrubě až středně zrnité. Z ložiskového hlediska významnou skutečností je že právě granity mladšího intruzívního komplexu (dříve označované jako rudohorská nebo krušnohorská žula) byly lokálně postiženy greizenizací, při které došlo ke vzniku grezinovaných žul a greizenů s ložisky cínových rud. Charakteristickou součástí hlavního tělesa masívu je také výskyt drobných satelitních granitoidních těles ve formě drobných masívků a pňů (blatenský žulový masív), které jsou tvořeny výlučně horninami mladšího intruzívního komplexu, avšak geochemicky odlišnými od hornin mladšího intruzívního komplexu hlavního tělesa. Tato satelitní tělesa jsou obohacena Li, F, B. Přítomnost bóru se neprojevuje v přítomnosti turmalínu jen v granitoidech masívku, ale i v kontaktně metamorfovaných fylitech v jeho sousedství, z nichž vznikly za přínosu b turmalinické fylity až turmalinity (Hejtman 1984). Úezmí ložiska je součástí fylitové série v místě vklínění fylitických hornin mezi karlovarský masív a satelitní blatenský žulový masívek. Vznik greizenových rud s kasiteritem i hydrotermálních žilných ložisek je spojen s nejmladšími fázemi variských intruzí, skarnová ložiska ve fylitové sérii jsou metasomatickým produktem působení variských žul krušnohorského plutonu na rozdíl od prevariských skarnů přísečnicko měděnecké oblasti. Odlišné stáří skarnových hornin v obou oblastech bylo prokázáno Šreinem (1992). Mineralizace všech typů ložisek má zřetelně polyfázový charakter s několika přínosovými periodami. Pro vznik žilných trhlin a jejich mineralizaci má největší význam zlomová tektonika variská, která obnovila a aktivizovala prevariské zlomové systémy. Území bylo připraveno pro průnik postmagmatických rudonosných roztoků existencí mohutných poruchových pásem SZ JV směru, založených již kadomským cyklem a geneticky na ně vázaných žilných trhlin směru SZ JV až mladšími S - J tektonickými trhlinami. Poslední oživení tektonické činnosti je spjato s terciérním tektonickým neklidem spojeným s vyklenováním oblasti a bazickým vulkanismem. Na rozhraní terciéru a kvartéru pak došlo ke kernému výzdvihu Krušných hor doprovázeného poklesem území podkrušnohorských pánví. Stav: středa, 22. září 2010
6 Ohodnocení potenciálu ložiska suroviny v sasko-českém pohraničí - hranice překračující katastr surovin. Soupis katastru surovin naleziště Kraslice 3.2. Litostratigrafie Ložisková oblast náleží k české části epizonálně metamorfovaného komplexu fylitů. Tento epizonálně metamorfovaný horninový komplex vystupuje v oblasti západně od Božího Daru mezi Božím Darem, Horní Blatnou, Johann-Georgenstadtem a Breitenbrunnem a bývá označována jako fylitový komplex Zlatého Kopce (Zoubek et al. 1963). Hydrotermální žilné ložisko Potůčky je vázáno na středně až slabě metamorfovaný plášť karlovarského plutonu. Tento plášť je budován převážně petrograficky velmi proměnlivými chloriticko-sericitickými fylity, v menší míře i metamorfovanými či nemetamorfovanými eruptivy, z nichž se však většina vyskytuje mimo hlavní žilnou oblast. Ložisková oblast náleží k české části epizonálně metamorfovaného komplexu fylitů. Jejich stratigrafické zařazení je nejisté. Tento epizonálně metamorfovaný horninový komplex vystupuje v oblasti západně od Božího Daru mezi Božím Darem, Horní Blatnou, Johann-Georgenstadtem a Breitenbrunnem a bývá označována jako fylitový komplex Zlatého Kopce (Zoubek et al. 1963). Tento horninový komplex, označovaný jako přechodná zóna (Sattran 1960 in Absolonová Pokorný 1983) je stratigraficky řazen mezi sérii jáchymovských muskovitických svorů a fylitovou sérii tellerhäuserských vrstev frauenbašské série. Podle starších prací (Distanov et al.) byly fylity v oblasti ložiska vyčleněny jako samostatné potůčkovské fylitové souvrství v nadloží svorového souvrství barborského. Komplex fylitů se konkordantně přimyká k svorové sérii a je spojen postupnými metmorfními přechody (přechodná zóna) s mesozonálním krystalinikem. Při podloží fylitové série existuje výrazný pruh metabazitů, který je charakteristický pro přechodovou zónu. Nad tímto amfibolickým horizontem zřetelně ubývá metamorfózy až k minerální asociaci křemen- Stav: středa, 22. září 2010