Einleitung Der erste Bischof von Budweis (České Budějovice), Johann Prokop Schaffgotsch (1748 1813), 4 ist zweifellos eine große Gestalt der Geschichte Südböhmens. Mit seinem Lebenswerk hinterließ er hier bleibende Spuren. Sein Name wird insbesondere im Zusammenhang mit den Ereignissen rund um die Bistumsgründung und mit der Einführung des Hochschulstudiums in den Fächern Philosophie und Theologie in Budweis genannt. Ziel dieses Buches ist es, dem Leser eine tiefergehende und systematischere Darstellung von Schaffgotschs Leben, vor allem der Zeit seines Episkopats, vorzulegen. Es möchte auch die Dynamik des Wirkens dieses Mannes als Geistlicher im kirchenpolitischen System des Josephinismus erfassen, seine religiösen bzw. religionsphilosophischen Ansichten darstellen, seinen geistlichen Horizont umreißen und auf wichtige Ereignisse aus dem ersten Vierteljahrhundert des Bestehens der Diözese Budweis eingehen, die mit der Tätigkeit dieses Bischofs verbunden sind. Die Monografie befasst sich auch mit dem kirchenpolitischen Umfeld der Habsburgermonarchie und dem mitteleuropäischen religiösen Kontext der Zeit Schaffgotschs, in die sie versucht, diesen Bischof genauer einzuordnen. In den letzten 150 Jahren stand der erste Budweiser Bischof zwar nur wenige Male im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses, ich habe aber dadurch nicht völliges Neuland betreten. Der erste in der kurzen Reihe der Forscher, die sich mit der Person des Bischofs Johann Prokop Schaffgotsch befassten, war der Notar und Archivar des Budweiser Bistums Johann Trajer, der in seinem Werk Historisch-statistische Beschreibung der Diöcese Budweis (1862) die wichtigsten wenn auch nicht ganz exakten Daten zu seinem Lebens vorlegte. 5 Auf Anregung Bischof Jan Valerián Jirsíks verfasste Trajers Zeitgenosse Franz Mardetschläger ein Buch zum einhundertsten Jubiläum der Bistumsgründung mit dem Titel Kurz gefasste Geschichte des Bisthums und der Diöcese Budweis zur Jubiläumsfeier ihres hundertjährigen Bestehens (1885). In diesem Buch, das die einhundert Jahre seit der Gründung der Diözese dokumentiert, befasst sich der Autor auf zehn Seiten mit Schaffgotschs Leben vor dem Antritt des Hirtenamts und mit 4 Weitere Varianten seines Namens sind: Schaffgotsch (Taufschein), Schafgotsch (Hofkanzlei, römische Kurie, Kardinal Migazzi, Nuntius Garampi), Schaffgotsche (Erzbischof Przichowsky, Bischof Chorinsky, päpstliche Bestätigungsbulle). Franz Mardetschläger und Jaroslav Kadlec gebrauchten die Schreibweise Schaaffgotsche, Huber Schaffgotsche. In diesem Buch werde ich die im deutschen Sprachraum gebräuchlichste Variante Schaffgotsch verwenden. Der Vollständigkeit halber erwähne ich auch die Varianten seiner Vornamen: im Deutschen Johann Prokop, im Tschechischen Jan Prokop, im Lateinischen Johannes Procopius. 5 Johann Trajer, Historisch-statistische Beschreibung der Diöcese Budweis, Budweis: F. Zdarssa, 1862, S. 12 13. 11
seinem Wirken als Bischof. Aus diesem Grund kann man ihn mit Recht als ersten Biografen dieses Bischofs bezeichnen. 6 Für weitere fast einhundert Jahre bildete Mardetschlägers Text die Grundlage für kurze Lebensläufe, die zu verschiedenen Anlässen in der zeitgenössischen Presse und in populärwissenschaftlichen historischen Werken veröffentlicht wurden. 7 Anfang des 20. Jahrhunderts bereicherte der siebte Budweiser Bischof, Josef Antonín Hůlka (1907 1920), den Stand der Forschung über Johann Prokop Schaffgotsch um interessante und wertvolle Informationen. 8 Hůlka hatte am 19. Dezember 1910 einen Brief von Friedrich Ernst Schaffgotsch erhalten, der ihn um Auskünfte über seinen Verwandten auf dem Budweiser Bischofsstuhl bat. 9 Der Bischof verfasste eine auf den 31. Dezember jenes Jahres datierte Antwort, zu der das 6 Franz Mardetschläger, Kurz gefasste Geschichte des Bisthums und der Diöcese Budweis zur Jubiläumsfeier ihres hundertjährigen Bestehens, Budweis: Franz Mardetschläger, 1885, S. 7 16. 7 Vgl. z. B. Ku stoleté památce trvání biskupství Č. Budějovického, Druck: J. Steinbrener Vimberg, České Budějovice 1886, S. 7, zu finden im Staatlichen Kreisarchiv České Budějovice (Státní okresní archiv České Budějovice), Sign. R 1004, lfd. Nr. 14 563; Adolf Štvrtník, Paměti královského a horního města Č. Budějovic se zvláštním zřetelem ku vývoji života spolkového v poslednějším třicetiletí a mužů o církev, stát, vlasť neb město zasloužilých, a stavem věci v městě r. 1891, České Budějovice 1891, S. 31 33. Interessant ist, dass Štvrtník unter anderem mit Johann Trajer zusammengearbeitet hat. Er steuerte jedoch keine neuen Erkenntnisse bei, er wiederholte nur kurz und leider auch stellenweise ungenau die schon bekannten Fakten. Einige Sätze über Schaffgotschs Leben sind auch in einem Buch zu finden, das sich mit dem sozialen Wirken der katholischen Kirche in der Diözese Budweis beschäftigt. Siehe Willibald Ladenbauer, Das soziale Wirken der katholischen Kirche in der Diözese Budweis (Königreich Böhmen) von Dr. P. Willibald Ladenbauer, Wien: Commissions-Verlag von Maner & Co., 1899 (= Das soziale Wirken der katholischen Kirche in Österreich. Im Auftrage der Leo-Gesellschaft und mit Unterstützung von Mitarbeitern herausgegeben von Prof. Dr. Franz M. Schingler, IX. Band: Diözese Budweis), S. 23 24. Außerdem siehe z. B. Biskupové od zřízení diecéze, in: Farní věstník pro Č. Budějovice a okolní osady vom 1. September 1935, Jg. 5, Nr. 8 9, S. 115 116 oder 150 let českobudějovického biskupství, Časopis katolického duchovenstva (ČKD), Jg. 1937, Nr. 2, S. 201. Man könnte erwarten, dass die Budweiser Bischöfe auch in der örtlichen Presse erwähnt werden, insbesondere anlässlich von Bistumsjubiläen, dem ist aber nicht so. Siehe z. B. Budivoj von 1885 und 1915; Budweiser Zeitung von 1885, 1915 und 1945; Hlas lidu von 1945. 8 Auf diese Quelle machte der Historiker Martin Weis aufmerksam, der bei seinen Archivrecherchen darauf gestoßen war. 9 Dieser entfernte Verwandte Johann Prokop Schaffgotschs interessierte sich für die Geschichte des böhmischen Zweigs seiner Familie er selbst stammte aus Deutschland bzw. aus dessen preußischem Teil. Er merkt an, dass er über den ersten Budweiser Bischof bislang keine Informationen hat. Siehe den Brief Friedrich Ernst Schaffgotschs an Bischof Josef Antonín Hůlka vom 19. Dezember 1910. Vgl. Státní 12
Konzept erhalten ist. Er schildert darin, welche Quellen im bischöflichen Archiv zur Verfügung stehen, 10 und erwähnt auch, dass bis dahin nur ein einziger Autor Franz Mardetschläger etwas über das Leben und Werk des ersten Budweiser Bischofs geschrieben hat. 11 Hůlka betont, dass nicht zu allem, was Mardetschläger geschrieben hat, im Archiv des bischöflichen Konsistoriums Dokumente vorhanden sind. 12 Mardetschläger, der 1885 im Alter von 74 Jahren gestorben ist, sei auch von den Berichten alter Geistlicher ausgegangen, die Schaffgotsch noch persönlich kannten und deren Aussagen er schon als junger Beamter am Konsistorium aufgezeichnet hatte. 13 Einhundert Jahre nach Mardetschläger gab der deutsche Historiker mit böhmischen Wurzeln Kurt Augustin Huber in der historischen Fachzeitschrift Archiv für Kirchengeschichte von Böhmen Mähren Schlesien (1985) eine Serie von Artikeln zum 200-jährigen Bistumsjubiläum heraus. Obwohl er keinen Zugang zu den Quellen hatte, die in den tschechischen Archiven lagerten, präsentierte er dort zu Bischof Schaffgotsch eine erste kritische Untersuchung seines Lebens und ausgewählter Bereiche seines Wirkens, er äußerte sich ausführlicher zu den Anfängen der Diözese Budweis und zur Geschichte der katholischen Kirche in Südböhmen. 14 In gekürzter Form veröffentlichte Huber die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit noch einmal in der enzyklopädischen Publikation Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648 bis 1803 (1990). 15 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich oblastní archiv (SOA) Třeboň, Biskupský archiv České Budějovice (BA ČB), Biskupská konzistoř, Spisovna a archiv, 1903 1952, Sign. I-E-4, Fasz. 958. 10 Auf Hůlkas Bericht über das Material im Archiv des bischöflichen Konsistoriums komme ich einige Absätze weiter unten noch einmal zurück. 11 Verwiesen wird natürlich auf das Buch Kurz gefasste Geschichte des Bisthums und der Diöcese Budweis, S. 7 16. 12 Heute wird dieses Archiv als Fonds Bischöfliches Archiv Budweis im Staatlichen Regionalarchiv Třeboň aufbewahrt. Mit der Beschreibung dieses Fonds werde ich mich noch beschäftigen. 13 Entwurf zur Antwort Bischof Hůlkas an Friedrich Ernst Schaffgotsch vom 31. Dezember 1910. Vgl. SOA Třeboň, BA ČB, Biskupská konzistoř, Spisovna a archiv, 1903 1952, Sign. I-E-4, Fasz. 958. 14 Vgl. Kurt Augustin Huber, Johann Prokop Graf Schaaffgotsche, erster Bischof von Budweis, in: Kurt Augustin Huber (Hg.), Archiv für Kirchengeschichte von Böhmen Mähren Schlesien VII, Festschrift zur zweiten Säkularfeier des Bistums Budweis 1785 1985, Königstein im Taunus: Institut für Kirchengeschichte von Böhmen- Mähren-Schlesien, 1985, S. 56 67; K. A. Huber, Die Gründung des Bistums Budweis 1784/85, ebd., S. 37 49; K. A. Huber, Der Budweiser bischöfliche Visitationsbericht von 1811, ebd., S. 68 87, hier S. 83; K. A. Huber, Kirche in Südböhmen. Ein Überblick, ebd., S. 7 36, hier S. 18; K. A. Huber, Der Budweiser bischöfliche Visitationsbericht von 1811, ebd., S. 68 87. 15 Kurt Augustin Huber, Schaffgotsch (Schaffgotsche), Johann Prokop Graf von (1748 1813), Erwin Gatz (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648 bis 1803. Ein biographisches Lexikon, Berlin: Duncker Humblot, 1990, S. 413 414. 13
Huber um ein tieferes Eindringen in die Thematik bemühte. Dass er dabei zum Teil nicht erfolgreich war, worauf ich in diesem Buch später noch eingehen werde, ist auf den erwähnten Mangel an Quellen zurückzuführen, mit dem er beim Verfassen seiner Fachartikel zurande kommen musste. Zur selben Zeit schrieb der Kirchengeschichtsprofessor Jaroslav Kadlec im Anhang einer für die Priester bestimmten Monatsschrift (1986) eine kurze Abhandlung über Schaffgotschs Leben und sein Wirken als Bischof. 16 Diese Abhandlung erschien nach der Samtenen Revolution als Teil eines Buches mit dem Titel Die Diözese Budweis (Českobudějovická diecéze, 1995), in dem auch Kapitel zur Geschichte der katholischen Kirche in Südböhmen, über die Gründung des Bistums und die Tätigkeit einiger kirchlicher Institutionen zu finden sind. 17 Sicher ist, dass Huber und Kadlec miteinander in Kontakt standen. Huber dankt Kadlec in den Anmerkungen zur Literatur, die er für die Studie Kirche in Südböhmen Ein Überblick verwendet hat, für die Bereitstellung der Handschrift zur bislang noch unveröffentlichten Studie Das Bistum Budweis als Frucht der josephinischen Kirchenpolitik. Die religiös-kirchlichen Verhältnisse in Südböhmen vor der Gründung des Bistums (Českobudějovické biskupství jako plod josefinské církevní politiky. Náboženské církevní poměry v jižních Čechách před založením biskupství), die später unter demselben Titel in dem erwähnten Buch Die Diözese Budweis veröffentlicht wurde. 18 Im Literaturverzeichnis am Ende des zweiten Kapitels von Kadlec Buch, wo die Gründung des Bistums Budweis abgehandelt wird, finden sich wiederum Verweise auf sämtliche Studien Hubers, die im Archiv für Kirchengeschichte von Böhmen Mähren Schlesien erschienen waren. Diese Verweise wurden dort aber höchstwahrscheinlich in der Vorbereitungsphase zur Veröffentlichung ergänzt. 19 In Kadlec Buch selbst ist nicht erkennbar, dass er Hubers Forschungsergebnisse verwendet hat. In noch kürzerer Form beschrieb Kadlec das Leben und Wirken des ersten Budweiser Bischofs in der Enzyklopädie der Stadt Budweis (Encyklopedie Českých Budějovic). 20 Dabei ist anzumerken, dass Kadlec bei seinen Darstellungen von Schaffgotschs Leben und seinem Wirken als Bischof wie schon erwähnt überwiegend von Mardetschlägers Buch ausging. Im Unterschied zu Huber übernimmt er die darin enthaltenen Informationen weniger kritisch. Man kann sagen, dass 16 Siehe Anhang Nr. 4 zu den Acta curiae (Zirkular) Nr. 6/1986. II. Posloupnost českobudějovických biskupů, S. 24 26. 17 J. Kadlec, Českobudějovická diecéze, České Budějovice: Sdružení Jana Nepomuka Neumanna Setkání, 1995, S. 27 28. 18 Vgl. K. A. Huber, Kirche in Südböhmen, S. 30. 19 Vgl. J. Kadlec, Českobudějovická diecéze, S. 24. 20 Jaroslav Kadlec, Schaffgotsche Johann Prokop, in: Encyklopedie Českých Budějovic (EČB), České Budějovice: Statutární město České Budějovice Nebe, 2. Ausgabe, 2006, S. 498 499. In der ersten Ausgabe der Encyklopedie Českých Budějovic findet sich derselbe Text auf S. 449. In diesem Buch werde ich ausschließlich die 2. Ausgabe verwenden. 14
ihm nicht an einem tieferen Einblick ins Thema gelegen war, für den ein eingehenderes Quellenstudium notwendig gewesen wäre. Es muss allerdings auch angemerkt werden, dass Kadlec in der Zeit des totalitären kommunistischen Regimes eher in einem populärwissenschaftlichen Stil schrieb. Weitere Abhandlungen über Bischof Schaffgotsch, allerdings in der Tat sehr kurz gehaltene, sind in den Büchern Die Wappen der böhmischen und mährischen Bischöfe (1979) von Aleš Zelenka, Kurzer Überblick über die Geschichte der böhmischen und mährischen Diözesen nach dem Dreißigjährigen Krieg (Stručný přehled dějin českých a moravských diecézí po třicetileté válce, 1995) von Jaroslav V. Polc und Enzyklopädie der residierenden Bischöfe Böhmens und Mährens (Encyklopedie českých a moravských sídelních biskupů, 2000) von Milan M. Buben zu finden. 21 In den letzten Jahren sind ähnlich kurze Beiträge im Buch Schaffgotschowie. Zmienne losy śląskiej arystokracji (2007) des polnischen Historikers Arkadiusz Kuzio- Podrucki 22 sowie in der Studie Geistliche Karrieren der Schaffgotsch. Aufstiegsstrategien und Karrierewege in der hierarchia catholica vom 17. bis zum 19. Jahrhundert (2010) von Joachim Bahlcke erschienen. 23 Die Ereignisse, die mit dem Episkopat des ersten Budweiser Bischofs verbunden sind, berühren noch einige weitere Autoren in ihren Büchern, Studien und wissenschaftlichen Arbeiten: Karel Pletzer in seiner Abhandlung über die Geschichte der 21 Aleš Zelenka, Die Wappen der böhmischen und mährischen Bischöfe, Regensburg: Beheym Verlag, 1979, S. 166 167; Jaroslav V. Polc, Stručný přehled dějin českých a moravských diecézí po třicetileté válce, Praha: Univerzita Karlova v Praze, Katolická teologická fakulta, 1995, S. 66 74. Herausgegeben für den internen Gebrauch der Katholischen Theologischen Fakultät der Karlsuniversität in Zusammenarbeit mit der Christlichen Akademie Rom. Der Autor spricht darin über den ersten Budweiser Bischof im Zusammenhang mit der Gründung der Diözese; Milan M. Buben, Encyklopedie českých a moravských sídelních biskupů, Praha: Logic, 2000, S. 292 295. 22 Es handelt sich um ein Überblickswerk enzyklopädischen Charakters. Den kurzen Text über Johann Prokop Schaffgotsch nannte der Autor Pierwszy biskup Budziejowic. Die Informationen übernahm er aus Bubens Buch. Siehe Arkadiusz Kuzio-Podrucki, Schaffgotschowie. Zmienne losy śląskiej arystokracji, Bytom: Oficyna MONOS Krzysztof Kudlek, 2007, S. 107 109. Auf Deutsch zwei Jahre später erschienen. Siehe Arkadiusz Kuzio-Podrucki, Das Haus Schaffgotsch. Das wechselvolle Schicksal einer schlesischen Adelsdynastie, Tarnowskie Góry, 2009. 23 Bahlcke verfasste auf der Grundlage von Mardetschläger, Kadlec, Buben und Kuzio- Podricki eine Kurzbiografie Schaffgotschs. Eine genauere Wertung seines Lebens und Werks nahm er nicht vor. Siehe Joachim Bahlcke, Geistliche Karrieren der Schaffgotsch. Aufstiegsstrategien und Karrierewege in der hierarchia catholica vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, in: Joachim Bahlcke Ulrich Schmilewski Thomas Wünsch (Hgg.), Das Haus Schaffgotsch. Konfession, Politik und Gedächtnis eines schlesischen Adelsgeschlechts vom Mittelalter bis zur Moderne, Würzburg: Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn GmbH, 2010, S. 206 207. 15
Stadt Budweis; 24 Miroslav Novotný in seinen Publikationen über die Geschichte der katholischen Kirche und des Schulwesens in Südböhmen; 25 Jan Janák und Zdeňka Hledíková in ihren Untersuchungen auf dem Gebiet der kirchlichen Verwaltung; 26 Rudolf Svoboda insbesondere bei seinem Vergleich des Wirkens der ersten Budweiser Bischöfe mit den Aktivitäten anderer Bischöfe zur Zeit des Josephinismus; 27 Tomáš Veber im Zusammenhang mit der Gründung und Entwicklung des bischöflichen Seminars; 28 Martina Bližňáková in ihren Studien über das Philosophische 24 Karel Pletzer, České Budějovice. Královské město na jihu Čech. České Budějovice: Jihočeské nakladatelství Růže, 1991. 25 Miroslav Novotný et al., Dějiny vyššího školství a vzdělanosti na jihu Čech od středověkých počátků do současnosti. České Budějovice: Jihočeská univerzita, 2006; M. Novotný, Českobudějovická diecéze v kontextu proměn církevní správy v českých zemích v 18. 20. století, in: Vývoj církevní správy na Moravě (= XXVII. Mikulovské symposium 2002), Brno: Muzejní a vlastivědná společnost, 2003, S. 169 180; M. Novotný, Antonín Jaroslav Puchmajer a jižní Čechy, in: J. Vyčichlo V. Viktora (Hgg.), Naše heslo jeden jazyk buď, Bd. 1, Plzeň Radnice: Studijní a vědecká knihovna plzeňského kraje Spolek divadelních ochotníků v Radnici, 2001, S. 117 125; M. Novotný, Českobudějovické piaristické gymnázium a utváření vrstvy moderní inteligence na jihu Čech (1762 1848), in: Město a intelektuálové od středověku do roku 1848, Documenta Pragensia 27, 2008, S. 935 955; M. Novotný, Školství na jihu Čech v době Josefa Vlastimila Kamarýta, in: F. Krejča J. Podlešák, Josef Vlastimil Kamarýt. Život dílo doba, České Budějovice Velešín, 2008, S. 41 57; M. Novotný, Výchova a vzdělávání kněží v diecézních seminářích v Čechách ve druhé polovině 18. a v první polovině 19. století, Historie Otázky Problémy 2/2009, Praha: FF UK, 2009, S. 119 132; M. Novotný, Výchova diecézního kléru v českých zemích v letech 1848 1918. Na příkladu českobudějovického teologického institutu a biskupského semináře, in: P. Mačala P. Marek J. Hanuš, Církve 19. a 20. století ve slovenské a české historiografii, Brno: CDK, 2010, S. 105 120. 26 Jan Janák Zdeňka Hledíková, Dějiny správy v českých zemích do roku 1945, Praha: Státní pedagogické nakladatelství, 1989. 27 Rudolf Svoboda, Pastores boni? in: Osvícenství a katolická církev. Sborník příspěvků z vědecké konference konané na Teologické fakultě Jihočeské univerzity 23. února 2005; Rudolf Svoboda Martin Weis Peter Zubko (Hgg.), České Budějovice: Teologická fakulta JU, 2005, S. 22 43; R. Svoboda, Proces založení českobudějovického biskupství v letech 1783 1789, Studia theologica 33, Jg. 10, Nr. 3/2008, S. 19 40. Weitere Studien siehe Literaturverzeichnis am Ende des Buches. 28 Tomáš Veber, Českobudějovický biskupský seminář a diecézní teologický institut v letech 1803 1850, České Budějovice, 2003, Diplomarbeit, Südböhmische Universität České Budějovice, Pädagogische Fakultät, Historisches Institut, Betreuer: M. Novotný; Tomáš Veber, Českobudějovický biskupský seminář a diecézní teologický institut v letech 1850 1885. České Budějovice, 2004, Diplomarbeit, Südböhmische Universität České Budějovice, Theologische Fakultät, Institut für Kirchengeschichte und Patristik, Betreuer: M. Weis; Tomáš Veber, Dvě století dějin českobudějovického kněžského semináře (1803 1950) aneb Působení českých, rakouských a německých 16
Lyzeum; 29 Jindřich Špinar, Klára Vykypělová und Václav Bok in ihren Artikeln über Schaffgotschs bischöfliche Bibliothek; 30 Lenka Martínková in ihrem umfangreichen Werk über die Diözese und ihre Institutionen; 31 Karel Skalický und Martin Weis in ihren Texten über das Theologiestudium in Budweis 32 und schließlich Martina Kopečná, die sich mit dem Piaristenorden in Budweis befasste. 33 Die sonstige Fachliteratur, die sich überwiegend mit der Zeit des Josephinismus in ihren weltanschaulichen, religiösen und kirchenpolitischen Zusammenhängen befasst, kann in dieser Einleitung nicht in ihrer ganzen Breite erwähnt werden. Mit ihrer kritischen Einschätzung werde ich mich in den einzelnen Kapiteln beschäftigen. Trotzdem möchte ich auf einige wichtige Publikationen aufmerksam machen, die in den letzten Jahren erschienen sind. Sie belegen eindeutig, dass die Erforschung der Aufklärung und des Josephinismus als solcher und der damit kněží z jihu Čech v Evropě i v zámoří, České Budějovice: Nakladatelství Růže s.r.o., 2013. 29 Martina Bližňáková, Českobudějovické filosofické lyceum v letech 1803 1848, Jihočeský sborník historický (JSH), 71/2000 2001, S. 52 56; M. Bližňáková, Filosofické lyceum v Českých Budějovicích 1803 1848, České Budějovice, 2000, Diplomarbeit, Südböhmische Universität České Budějovice, Historisches Institut, Betreuer: Miroslav Novotný. 30 Jindřich Špinar, Biskupská knihovna českobudějovická, JSH 79/2010, S. 180 220; J. Špinar, Moravské kořeny biskupské knihovny v Českých Budějovicích, in: Rostislav Kručinský (Hg.), Problematika historických a vzácných knižních fondů 2011, Sborník z 20. odborné konference Olomouc, 20. 21. září 2011, Olomouc: Vědecká knihovna v Olomouci, 2012, S. 185 198; Klára Vykypělová, Jan Prokop Schaaffgotsche a jeho knihovna, in: Európske cesty románských knih v 16. 18. století (= Opera romanica 13), Martin: Slovenská národná knižnica, 2012, S. 203 212; Václav Bok, Literatur der deutschen Aufklärung in den Buchbeständen der Budweiser bischöflichen Bibliothek (= K výzkumu zámeckých, měštanských a církevních knihoven), Opera romanica 4, České Budějovice 2003, S. 393 400. 31 Lenka Martínková, Die Diözese Budweis 1785 1813, Ein Beitrag zu Organisation, Verwaltung, Schriftgut und Geistlichkeit der Diözese in josephinischer Zeit, Pelhřimov: Jihočeská univerzita v Českých Budějovicích, Filozofická fakulta Nová tiskárna Pelhřimov s.r.o., Pelhřimov 2011; L. Martínková, Církevní archivnictví na území Českobudějovické diecéze po roce 1785, se stručnou retrospektivou předchozího stavu, Archivní časopis, Nr. 2, Jg. 62, 2012, S. 117 165. Vor allem das Buch Die Diözese Budweis bietet einen detaillierten Einblick in das Bistum als Institution zur Zeit des ersten Budweiser Bischofs. 32 Karel Skalický, Tradice teologického studia v Českých Budějovicích, in: Tomáš Machula (Hg.), Deset let Teologické fakulty Jihočeské univerzity, České Budějovice: Teologická fakulta JU, 2001, S. 83 96; Martin Weis, Českobudějovická teologická studia v minulosti a současnosti, in: T. Machula (Hg.), Deset let teologické fakulty, S. 105 113. 33 Martina Kopečná, Piaristické gymnázium v Českých Budějovicích v letech 1800 1848, České Budějovice, 2003, Diplomarbeit, Südböhmische Universität České Budějovice, Pädagogische Fakultät, Historisches Institut, Betreuer: M. Novotný. 17
zusammenhängenden Themen, wie z. B. der Aufklärung in Böhmen vor allem in tschechischen Historikerkreisen sehr aktuell ist. In erster Linie möchte ich zwei Bücher erwähnen, die 2009 unter der fachlichen Aufsicht von Daniela Tinková erschienen sind: die kollektive Monografie Post tenebras spero lucem. Das geistliche Gesicht der böhmischen und mährischen Aufklärung (Duchovní tvář českého a moravského osvícenství) und die monothematische Nummer der Zeitschrift Historie Otázky Problémy mit dem Titel Von der barocken Pietas zur Interiorisation des Glaubens? Probleme der katholischen Aufklärung in den böhmischen Ländern (Od barokní piety k interiorizaci víry? Problémy katolického osvícenství v českých zemích). 34 Es sei vorausgeschickt, dass vor allem die darin enthaltenen Studien von Daniela Tinková, Ondřej Bastl, Martin Gaži, Jaroslav Lorman und Miroslav Novotný für mich sehr inspirierend waren. Auch andere größere Beiträge dürfen nicht außer Acht gelassen werden, wie zum Beispiel das summarische Werk Große Geschichte der böhmischen Kronländer (Velké dějiny zemí Koruny české), dessen Teil, der sich mit dem Zeitraum 1792 1860 befasst, in der Zeit erschienen ist, als dieses Buch abgeschlossen wurde, wobei Daniela Tinková großen Anteil an den Abschnitten hat, die der hier besprochenen Problematik gewidmet sind. 35 Zur selben Zeit erschien auch eine historiografische Zusammenfassung der Forschung zum Thema Aufklärung aus der Feder Ivo Cermans. 36 Im deutschsprachigen Raum befasste sich mit der böhmischen Aufklärung und ihrer Erforschung Franz Leander Fillafer. 37 Die Quellen, die Johann Prokop Schaffgotsch betreffen, lagern in erster Linie im Bischöflichen Archiv des Bistums Budweis (Biskupský archiv českobudějovického biskupství), das sich im Staatlichen Regionalarchiv Třeboň (Státní oblastní archiv v Třeboni) befindet. Weitere Materialien recherchierte ich vor allem im Archiv des Prager Erzbistums (Archiv pražského arcibiskupství), das im Nationalarchiv Prag (Národní archiv v Praze) zu finden ist, im Staatlichen Kreisarchiv Budweis 34 Daniela Tinková Jaroslav Lorman (Hgg.), Post tenebras spero lucem. Duchovní tvář českého a moravského osvícenství (= edice Historie Otázky Problémy 1/2008, Studie Ústavu českých dějin Filosofické fakulty UK), Praha: Cassablanca FF UK, 2009; Od barokní piety k interiorizaci víry? Problémy katolického osvícenství v českých zemích, Historie Otázky Problémy 2/2009, S. 39 51. 35 Pavel Bělina Milan Hlavačka Daniela Tinková, Velké dějiny zemí Koruny české XI.a, 1792 1860, Praha Litomyšl: Paseka, 2013; von den anderen Büchern dieser Autorin siehe z. B. Daniela Tinková, Jakobíni v sutaně. Neklidní kněží, strach z revoluce a konec osvícenství na Moravě, Praha: Argo, 2011. 36 Ivo Cerman, Osvícenství v českých zemích, in: Marie Šedivá Koldinská Ivo Cerman et al., Základní problémy studia raného novověku, edice České Dějiny, Praha: Nakladatelství Lidové noviny Filosofická fakulta Univerzity Karlovy v Praze, 2013, S. 714 768. Von den anderen Werken dieses Autors siehe vor allem Ivo Cerman, Chotkové: Příběh úřednické šlechty, Praha: Nakladatelství Lidové noviny, 2008. 37 Franz Leander Fillafer, Die Aufklärung in der Habsburgermonarchie und ihr Erbe. Ein Forschungsüberblick, Zeitschrift für Historische Forschung 40/1, 2013, S. 35 97. 18
(Státní okresní archiv v Českých Budějovicích), im Staatlichen Kreisarchiv Königgrätz (Státní okresní archivu v Hradci Králové) sowie in den Archiven in Wien und im Vatikan: Im Staatlichen Regionalarchiv Třeboň befindet sich der Fonds Bischöfliches Archiv Budweis (Biskupský archiv České Budějovice), der die Tätigkeit der Diözese Budweis, des bischöflichen Konsistoriums, des Diözesangerichts, des Ordinariats und anderer kirchlicher Institutionen dokumentiert. Er umfasst Urkunden, Patentbücher und Verordnungen, Protokollbücher, Direktorien, Klerikerverzeichnisse, Stiftungsbücher, organisatorische, administrative und buchhalterische Angelegenheiten, Karten, Pläne und illustrierende Dokumente. Es finden sich dort auch für dieses Buch entscheidende Dokumente, die im Zusammenhang mit den Visitationen entstanden sind, sowie Dokumente, die die persönlichen Angelegenheiten des Bischofs betreffen. Außerdem beinhaltet der Fonds Quellen für das Studium kirchenrechtlicher und administrativer Angelegenheiten, der geistlichen und finanziellen Verwaltung der Diözese sowie unter anderem auch der Politik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Für die Zwecke meiner Forschungsarbeit war es notwendig, vor allem den Teil des Fonds aus den Jahren von der Gründung des Bistums bis zum Ende des Episkopats Johann Prokop Schaffgotschs zu untersuchen. 38 Die Archivdokumente, die nun im erwähnten Fonds Bischöfliches Archiv Budweis lagern, befanden sich vor der Machtübernahme durch das kommunistische Regime im sog. Archiv des bischöflichen Konsistoriums. Einen kurzen Bericht über den Archivbestand bezüglich der persönlichen Dokumente des ersten Budweiser Bischofs lieferte Anfang des 20. Jahrhunderts wiederum Bischof Hůlka, der den Angestellten des Archivs des bischöflichen Konsistoriums auftrug, alle dort befindlichen Dokumente, die Bischof Schaffgotsch betreffen, zu erfassen. 39 Er konstatierte, dass im Archiv nur amtliche Dinge und keine persönlichen Dokumente gefunden wurden. Hůlka erwähnt, dass der mündlichen Tradition zufolge nach Schaffgotschs Tod die Briefe, persönlichen Dokumente, Auszeichnungen und andere Schriftstücke von seinen Verwandten, Bekannten und Bediensteten mitgenommen wurden. Er vermutet, dass einige Dokumente auch 1895 verloren gegangen sein könnten, als der Kaiser bei einem Militärmanöver in der Bischofsresidenz untergebracht wurde, weshalb man das Archiv vorübergehend an einen anderen Ort auslagerte. 40 Hůlkas Beschreibung des Archivbestands in Bezug auf die Johann Prokop Schaffgotsch betreffenden Dokumente besitzt bis heute Gültigkeit: Es sind relativ wenige persönliche Dokumente vorhanden und es überwiegen die Dokumente amtlichen Charakters. 38 SOA Třeboň, BA ČB. Genaue Beschreibung der Archivfonds, die für dieses Buch verwendet wurden: siehe Quellen- und Literaturverzeichnis. 39 Zu den Gründen: siehe Einleitung oben. 40 Entwurf zur Antwort Bischof Hůlkas an Friedrich Ernst Schaffgotsch vom 31. Dezember 1910. Vgl. SOA Třeboň, BA ČB, Biskupská konzistoř, Spisovna a archiv, 1903 1952, Sign. I-E-4, Fasz. 958. 19
Im Nationalarchiv befindet sich der Fonds Archiv des Erzbistums Prag (Archiv pražského arcibiskupství), in dem einige Schriftstücke erhalten sind, die die Gründung der Diözese Budweis betreffen und dank derer man zumindest teilweise eine andere an den Verhandlungen rund um den Prozess der Bistumsgründung beteiligte Seite nachvollziehen kann, und wo man auch Dokumente findet, die vor allem die ersten Jahre der Existenz der neuen Diözese und das Wirken Johann Prokop Schaffgotschs als Bischof betreffen. 41 Im Staatlichen Kreisarchiv Königgrätz befinden sich die Fonds Bischöfliches Konsistorium Königgrätz, Domkapitel Königgrätz 1680 1950 (Biskupská konzistoř Hradec Králové, Kapitula Hradec Králové 1680 1950), Bischöfliches Seminar Königgrätz 1706 1948 (Biskupský seminář v Hradci Králové 1706 1948) und Bischöfliches Archiv 1598 1938 (Biskupský archiv 1598-1938). Anhand der Quellen, die in diesen Fonds enthalten sind, können knapp zehn Jahre von Schaffgotschs Leben, nämlich die Zeit seines Wirkens in der Diözese Königgrätz, nachvollzogen werden. 42 Weitere Quellen zum Leben und Wirken Johann Prokop Schaffgotschs, vor allem zum Thema Bistumsgründung, konnte ich im Österreichischen Staatsarchiv Wien konkret im Haus-, Hof- und Staatsarchiv und im Allgemeinen Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammerarchiv einsehen. 43 Im Archivio Segreto Vaticano befinden sich Archivmaterialien, die insbesondere die Entstehung des Bistums Budweis und die Ernennung des ersten Budweiser Bischofs betreffen. 44 Dokumente, die sich auf Schaffgotschs Wirken als Bischof von Budweis beziehen, stehen dort nicht zur Verfügung. 45 41 Národní archiv (NA), Archiv pražského arcibiskupství (APA). Siehe Quellen- und Literaturverzeichnis. 42 Staatliches Kreisarchiv Königgrätz (Státní okresní archiv Hradec Králové SOkA HK). Genaue Beschreibung der Archivfonds: siehe Quellen- und Literaturverzeichnis. 43 Österreichisches Staatsarchiv Wien, Haus-, Hof- und Staatsarchiv (HHSA) und Österreichisches Staatsarchiv Wien, Allgemeines Verwaltungs-, Finanz- und Hofkammerarchiv (AVFHA). Siehe Quellen- und Literaturverzeichnis. 44 Siehe Archivio Segreto Vaticano (ASV), Archivium Consistorialis (AC), Acta Congregationis Consistorialis 1785, Pars I, 1785 Budvicen. Erectionis in Episcopalium, Fol. 273 297; ASV, AC, Processus Consistorialis Processus Inquisitionis super statu Ecclesiae Budvicen. Nunc primum auctoritate Apostolica in Cathedralem erigendae, et super qualitatibus Rmi. Dni.Joannis Procopii Comitis de Schafgotsch Metropolitanae Ecclesiae Olomucen. Canonici ed Episcopatum Budvicen. Dicta auctoritate promovendi 1785, Fol. 137 183; Congregazione del Consilio, Relationes Dioecesium (fine sec. XVI 1890 circa), Budvicen., Ceske Budejovice Budweis (Bohemia), Sign. 153. 45 Siehe ASV, Congregationis Concilio, Relationes Diecesium indicem 1140. Es würde sich dabei um regelmäßige Berichte aus den Diözesen handeln, die nach Rom gesendet wurden. Wegen der damaligen Beziehungen zwischen dem Staat der Habsburger und Rom wurden jedoch keine regelmäßigen Berichte geschickt. In den Lettere di Vescovi e prelati, dem namentlichen Verzeichnis der Kirchenvertreter, die 20
Für dieses Buch wurden natürlich noch zahlreiche veröffentlichte und unveröffentlichte Quellen aus anderen Archiven und Bibliotheken verwendet, die in dieser Einleitung bewusst nicht genannt werden. 46 Zum Archivmaterial, das zum Thema dieses Buches erhalten ist, ist anzumerken, dass es sich um verschiedene Quellenarten von unterschiedlichem Aussagewert handelt. Diese Verschiedenartigkeit wurde sowohl bei der Quellenkritik und -interpretation als auch bei der Struktur dieses Buches berücksichtigt. Es muss darauf hingewiesen werden, dass beispielsweise Quellen persönlichen Charakters, die für die Klärung der Charaktereigenschaften einzelner Personen oder für die eindeutige Bestimmung ihrer Geisteshaltung überaus wichtig sind, fast völlig fehlen. Konkret im Falle Bischof Schaffgotschs sind nur Bruchteile der persönlichen Korrespondenz, keine theologischen Schriften oder andere, z. B. literarisch ausgerichtete Werke erhalten. Der überwiegende Teil der erhaltenen Quellen ist unterschiedlicher amtlicher Provenienz oder war anderweitig zweckgebunden, wie z. B. die wenigen erhaltenen Predigten oder die Hirtenbriefe. 47 Bei der eigentlichen Darstellung gehe ich chronologisch und thematisch vor. Zunächst stelle ich das geistige und gesellschaftliche Umfeld der Zeit vor, in der Schaffgotsch lebte. Danach widme ich mich wichtigen Stationen seines Lebens: In erster Linie war dies die Jugendzeit, die bei jedem Individuum für die Ausbildung der Ansichten und Charakterzüge prägend ist. Eine weitere Station war die Studienzeit, in der er sich sowohl Wissen aneignete als auch wichtige persönliche Beziehungen anknüpfte. Es folgten Jahre der Arbeit in der Seelsorge und in kirchlichen Ämtern vor der Wahl zum Bischof, in denen er viele Erfahrungen mit kirchlichen Institutionen sammelte. Danach behandle ich Schaffgotschs erste Jahre im Bischofsamt unter Joseph II. und anschließend einige wichtige Unternehmungen Schaffgotschs in der Diözese, durch die er nicht nur seine Fähigkeit mit Rom korrespondierten, ist Schaffgotschs Name in den Jahren seines Wirkens als Bischof nirgends aufgeführt. 46 Ihre Aufzählung findet sich im Quellen- und Literaturverzeichnis. 47 Aus der Zeit vor Schaffgotschs Ernennung zum Bischof sind drei solche Predigten überliefert, zwei von 1772 und eine von 1780. Was seine Zeit im Bischofsamt angeht, ist das Angebot ebenfalls sehr dürftig es sind lediglich einige seiner Hirtenbriefe erhalten. Gerade in ihrem Fall handelt es sich um eine sehr spezifische Quellenart, die formal und inhaltlich den Charakter eines amtlichen Dokuments hatte, aber oft auch eine seelsorgerliche, theologische oder sogar programmatische Botschaft enthielt. Die Predigten und Hirtenbriefe können deshalb in gewisser Weise dabei helfen, die geistige und manchmal auch die gesellschaftliche Haltung desjenigen, der sie vortrug bzw. drucken ließ, zu interpretieren. Die Möglichkeit, dass von Schaffgotsch persönlich verfasste Werke existieren, untersuchte zuletzt Jindřich Špinar, der feststellte, dass kein einziges derartiges Werk vorhanden ist. Er erwähnt nicht ganz zutreffend nur zwei Predigten aus der Zeit vor seinem Episkopat. Vgl. J. Špinar, Biskupská knihovna českobudějovická, S. 185. 21
unter Beweis stellte, ein so großes kirchlich-administratives Gebilde organisatorisch zu leiten, sondern bei denen er auch seine Eigenschaften als Hirte und vor allem als Mensch zu erkennen gab. In den letzten drei Kapiteln befasse ich mich mit der Beziehung zum Staat und zur Kirche, mit der Einordnung in die Geistesströmungen seiner Zeit und einer zusammenfassenden Einschätzung seiner Persönlichkeit. 22